Luxus

Das Laufen mit dem Pfadsucher verändert einen: Man läuft durch schwierigeres Gelände, traut sich auf ungewohnte Pfade, man gewinnt an Kraft und Ruhe und beginnt, sich draußen im Wald oder auf den Pfaden daheim zu fühlen. Distanzen oder Zeiten werden dabei zu einer Nebensache und was zählt, ist dann das Hier und Jetzt, der Augenblick in dem man lebt. Man lernt, sich für die schönen und spannenden Sachen Zeit zu nehmen, sich für diese zu öffnen. Sei es die auffällig bunt getigerte Wespenspinne, die einen am Wegesrand des STUNTs auflauert, die Maus, die Eidechse oder der Frosch, die den Weg kreuzen, seltene Pflanzen am Wegesrand, besondere Pilze oder einfach die Gesamtstimmung, die einen umgibt; sei es auch das Essen, welches in diesem Moment unglaublich lecker schmeckt und einem ungeahnte Kräfte gibt, die kühle Apfelschorle während eines Laufs durch die Hitze, oder das frische Wasser aus einem kleinen Rinnsal am Wegesrand, welches echte Erfrischung schenkt. All diese Erfahrungen machen das Laufen, wie ich es in den letzten Jahren mit dem Pfadsucher kennengelernt habe, zu einem puren Luxuserlebnis – auch wenn meine Schuhe und Beine nicht immer danach aussehen.

Wie viel mir diese Art zu laufen bedeutet und wie viel sie mir in den vergangenen Jahren geschenkt hat, wurde mir erst am Donnerstag wieder klar, als ich auf einmal mit einem neuen Paar Schuhe vor dem Laufladen meines Vertrauens stand – mit Stefan hatte ich schon ausführlich gequatscht, die Schuhe schon seit ein paar Minuten an den Füßen, ohne dass ich auch nur einen Meter damit gelaufen wäre – wozu auch, ich kenne meinen Körper und weiß, wie sich die Schuhe an meinen Füßen anfühlen müssen. laden

Da ich mir nicht anders zu helfen wusste, die Schuhe schließlich doch probegelaufen werden wollten und ich irgendwie nach Hause kommen musste, bin ich einfach dem Track auf meinem Navi gefolgt und habe mich nach Hause tragen lassen.

Herausgekommen ist eine nette Tour, die an der Rur beginnt,

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die Nordeifel streift, dabei Stücke der Nord-Eifel-(T)Railtour mitnimmt,

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des Nord-Eifel-Ultras, entlang der Wehebachtalsperre verläuft, welche sich als schönes Ausflugsziel oder als feiner Ausgangspunkt für Wanderungen anbietet,


durch den Hürtgenwald

und über den Eifelsteig nach Kornelimünster zum Fritten-Bruder führt – welcher leider deutlich zu spät auf und deutlich zu früh zu macht, als dass man ihn als verlässlichen VP gebrauchen könnte. Dafür konnte ich dann an der Bahnhofsvision eine kühle Apfelschorle genießen und ein paar Seiten in ‘Eat & Run’ lesen, welches ich zufällig dabei hatte, bevor es über die vertrauten Wege nach Hause ging. Eigentlich – und das war das wirklich wunderbare – waren aber alle Wege vertraut, fühlte ich mich auf ihnen zu Hause und konnte sie einfach nur genießen. Bevor ich in 2013 das erste Mal meine Füße auf den Eifelsteig setzte, ahnte ich noch nichts von dieser Gegend, aber zu dem Zeitpunkt ahnte ich Vieles noch nicht.

Die neuen Schuhe,… es ist schon merkwürdig, wenn nicht dauernd Steine oben rein und unten rauspurzeln. Ansonsten haben auch sie sich zu Hause gefühlt – sei es auf den Asphaltstücken, auf den Bahnschienen, den engen Trails, neben der Brücke, auf wurzeligem oder steinigem Pfad, oder ganz abseits der Wege. Dort fühlt sich der Schuh schnell und gut an, als gehörte er dort hin – selbst für jemanden wie mich, der gerne viel Platz für den großen Zeh hat.

Dass selbst die sonst so schlammigen Stellen, auf die ich mich eigentlich gefreut hatte, knochentrocken waren, so versicherte mir Stefan, läge nicht an diesem konkreten Schuhmodell oder Hersteller, sondern sei ein Problem, das aktuell mit allen Schuhen auftrete. Aber das sind wohl Luxusprobleme – zumindest bis sie keine mehr sind und für uns alle spürbar werden.

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Ein paar mehr schöne Bilder, die zum Wandern, insbesondere entlang der Wehebachtalsperre einladen, findet ihr bei Flickr.

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