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03.09.2016: #2 STUNT 100

Campingausflug mit Frank – STUNT 100

Und dann ist es auf einmal vorbei. 29 Stunden und 44 Minuten unterwegs. Unglaublicher Zieleinlauf – ganz viele der während der vielen letzten Stunden lieb gewonnen Menschen waren da, um zu gratulieren. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen.

Eine kurze Minute sammeln und dann kommt auch schon die besorgte Nachfrage, warum wir denn nicht schon längst im Zelt sind und die Zielverpflegung vernichten würden. Das lassen wir uns natürlich nicht zweimal sagen…

Damit ist der STUNT 100 beendet. Für den VPsucher und mich nach der TorTour de Ruhr der zweite 100-Meiler (wenn man die 24 Stunden Läufe des VPsuchers außer Acht lässt). Und was für eine geniale Veranstaltung. Auf der für die Vorbereitung auf den Lauf relevantesten Webseite des STUNT 100 steht zwar, dass Blogeinträge eher kritisch gesehen werden – ein paar Worte der Beschreibung und des Dankes & Lobes sollen es dann aber doch sein.

Bei unserer Ankuft am Freitag war die Freude direkt groß – Frank war auch schon da. Für alle, die ihn noch nicht kennen oder noch nie mit ihm gelaufen sind (dürften nicht so viele sein), sei eins gesagt: Er ist ein absoluter Riese, was das Laufen angeht. Er hat am Wochenede zwar immer ehrfürchtig von den Leuten geredet, bei denen man in der DUV-Statistik scrollen müsse, weil sie so viel gelaufen sind. Vergessen hat er dabei, dass seine eigene allerdings auch zu lang für eine Seite ist.😉 Immerhin hat er zugegeben, dass er 2016 schon ein paar kleinere Sachen gelaufen ist und davon auch etwas müde sei. Hat man nicht wirklich gemerkt. Aber das ist eigentlich auch nicht das, worum es hier gehen soll. Wir kannten Frank von ein paar Läufen und hatten immer mal ein wenig Kontakt. Aber nie wirklich viel. Bei einer der letzten Begegnungen vor dem STUNT 100 kam die Idee auf, man könne ja mal versuchen, ein paar Meter zusammen zu laufen und mal schauen ob das vom Tempo und der Gesellschaft halbwegs passt.

Das Tempo hat gepasst. Das mit der Gesellschaft war eine Offenbarung. Im allerpositivsten Sinn. Man kann mit jemandem ein paar Stunden zusammen laufen und weiß danach, ob man ihn wirklich mag oder nicht. Aber es gibt nur ganz wenige Menschen, mit denen man 30 Stunden zusammen laufen und am Ende immer noch lachen kann. Und wohl noch viel weniger Menschen, die nach km 122 auch so müde sind wie man selbst und mit denen man sich auf einem steilen, wurzeligen Trail im Külf einfach auf den Boden legt, den Laufrucksack als Kopfkissen verwendet und mal 10 Minuten schläft. Das sind so Aktionen, die wohl für immer in Erinnerung bleiben werden.

Über den Lauf und die Strecke an sich findet man auf der Webseite genügend Informationen. Ein Teil des Geheimnisses dieses Laufs ist es, sich mit diesen Informationen ins Abenteuer zu stürzen.  Wenn man das tut und gleichzeitig offen dafür ist, die positive Unterstützung aller am Lauf Beteiligten (Orga, Helfer und Läufer) in sich aufzusaugen, wird man eine unbeschreiblich schöne Zeit dort draußen verbringen. Die Auswahl an Helfern und Läufern (viele waren zum ersten Mal da) war einfach genial. Alle waren für alle da. Camping mit der Familie halt. In einer sehr schönen Gegend.

Was zwischendrin alles passiert ist, wird vom VPsucher oder mir an dieser Stelle vielleicht ein anderes Mal beschrieben (zusammen mit ein paar Bildern, die noch zugeordnet und gesammelt werden wollen). Momentan sind die tollen Erinnerungen an diese Zeit in Sibbesse im Kopf noch nicht so sortiert, dass sie viel Sinn machen würden.🙂

Schließen soll dieser erste Bericht über den STUNT 100 2016 mit einer Nachricht an die gesamte STUNT-Crew – an alle, die irgendwie an der Realisierung dieses Events mitgearbeitet haben:

Liebe Crew,

ihr habt uns während dieser 30 Stunden oft gesagt, dass es einfach Spaß machen würde uns zu betreuen. Dass wir einfach ein lustiges Trio oder Dreigestirn mit dem Hang zu gutem und vor allem mengenmäßig ausladendem Essen seien. Vielen Dank für die Blumen. Der VPsucher und ich sind in unseren Kreisen fürs Scherzen und Essen hinlänglich bekannt und Frank hat sich da sowas von perfekt eingefügt. Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ward ihr. Eure gute Laune, eure Hilfe und euer Verständnis für unsere Situation und Wünsche war sensationell. Viel von dem, was ihr getan habt war nicht selbstverständlich. Dadurch hat sich eine ganz besondere Dynamik entwickelt, die euch hoffentlich schon unterwegs unsere Dankbarkeit gezeigt hat und die euch etwas von der Freude zurück gegeben hat, die ihr uns bereitet habt. Das war großes Kino. Wenn man abends während des Rennens irgendwo die Bemerkung fallen lässt, das man gern Chips essen würde und wenige Stunden später am nächsten VP mitten in der Nacht welche vorfindet… Danke für all die Hilfe. Ich als einziger unseres Trios, der zwischendrin auch mal am Finish gezweifelt hat, kann sagen: All das hat so sehr geholfen. Am Ende wollte ich ja dann auch niemanden mehr enttäuschen: Ihr habt euch gekümmert und den Weg bereitet – da musste ich die letzten 20 km ja auch noch laufen.🙂 Danke für alles. Dass ihr uns quasi direkt für nächstes Jahr eingeladen habt, ehrt uns sehr. Hoffentlich passt das!

Ach und danke für die Erwähnung im Live-Bericht!


14.05.2016: #1 TorTour de Ruhr 160

Es ist schon ein ganz erstaunliches Phänomen diese TorTour de Ruhr von Jens Vieler. Es hat sich rund um den Lauf eine einzigartige Familie aus Läufern und Supportern gebildet die einfach nur verrückst ist. Im positivsten Sinne. In den sozialen Netzwerken wird schon direkt nach dem Ende des letzten dieser 2-jährigen Events auf das nächste hingefiebert. Der Kontakt ist direkt und herzlich. Man fühlt sich dermaßen zu Hause in dieser Runde, das ist der Wahnsinn.

Die Entscheidung selbst anzutreten hatte für mich persönlich vielerlei Gründe. Bevor es für mich mit dem Laufen überhaupt so richtig los ging hatte ich aus der Zeitung erfahren, dass es da jemanden gibt, der die ganze Ruhr abgelaufen ist. Unvorstellbar und unmöglich. Über den geplanten Support von Helmut bzw. dann Henk 2014, durfte ich für ein paar Kilometer TorTour-Luft schnuppern. Mit den langsam länger werdenden Distanzen und den ersten selbst gelaufenen 100 km, fiel dann irgendwann der Entschluss, die Mittelstrecke 2016 in Angriff zu nehmen. Da es durch die alte Heimat geht, waren mir einige der Kilometer in der Mitte der Strecke eh schon bekannt, vom Profil her könnte es eine gute Gelegenheit für die ersten 100 Meilen sein – es gab vieles was im Vorfeld dafür sprach es zu versuchen.

Über die Planung, die Vorfreude und die Vorbereitung wurde schon viel geschrieben. Wie geplant standen Tim & Struppi am 14.05.2016 um 18:00 Uhr in Arnsberg am Start mit eigentlich nur einem echten Ziel: zusammen am Rheinorange ankommen. Viele Stunden nach dem Lauf fällt es mir immer noch etwas schwer, alles richtig zu sortieren. Die Eindrücke waren so vielfältig und wunderbar, die Verfassung von mir erst ziemlich gut und dann gegen Ende sehr miserabel. Was in Erinnerung bleiben wird ist nicht die teilweise endlos lange Strecke von Arnsberg nach Duisburg, sonder was darum passierte. Kurz nach KM30 haben wir beide uns kurz darüber ausgetauscht wie eigenartig und doch wundervoll es ist, so betreut zu werden. Wir, die wir es gewöhnt sind aus unseren Rucksäcken zu leben, die alles was nötig ist immer am Mann tragen hatten immer 2, später 3 und am Ende sogar 4 Fahrräder um uns rum, ein Auto mit 2 lieben Menschen, die Radler wie uns perfekt versorgt haben. Es gibt keine Worte dafür. Für euch war es sicher brutal. Es war eiskalt, teils sehr windig und unendlich langsam für euch – wir verneigen und bedanken uns für eure Hingabe. Das war ganz großes Kino. Dann all die lieben Freunde unterwegs, Läufer, Crews, VP-Betreuer/Besucher – gigantisch. In Hagen war das kurze aber herzliche Gespräch mit Ricarda wunderbar, Rufin und Max zu sehen, meine Eltern waren das erste Mal da… Herausragend war auch der VP von WatLäuft. Stefan in Hochform zu treffen war einfach nur perfekt. Wir durften Vigli wie versprochen unterwegs mit Gummibärchen versorgen. Es sind diese schönen Momente, die bleiben werden. Und es waren noch so viel mehr, für die hier einfach kein Platz bzw. nicht der richtige Ort ist. Ich werden jeden von euch wiedersehen und wir werden uns dann mit genügend Abstand über all die kleinen Geschichten freuen können, die wohl nur sehr besondere Läufe hervorbringen können.

Kurz muss ich dann doch noch auf die letzten 30 km eingehen. Eine Kombination aus Müdigkeit und nicht mehr so klarem Kopf haben es mir sehr, sehr schwer gemacht. Körperlich ging es mir tatsächlich nicht so schlecht wie ich es schon hatte, aber das Ziel kam einfach nicht näher. Die aufmunternden Worte aller und diese Idee im Kopf doch zumindest einmal im Leben den Rheinorange zu sehen haben mich irgendwie in Bewegung gehalten. Zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin. 7 km vor Schluss habe ich mich dann entschieden: 5 km vorm Ende sollten wir das Auto ein letztes Mal sehen. Ich würde mich reinsetzen und das wars. Der Kopf signalisierte ganz klar: muss nicht sein. Kein Grund noch einen Schritt weiter zu tun. Die Aufgabe war für mich beschlossene Sache. Dann sitzt man da. Einfach leer. Um dich herum all die Leute die dich bis hierher unterstützt haben. Dann war da der Gedanke: wenn du es nicht mehr schaffst es für dich zu tun, dann tu es fürs Team. Es waren verdammt lange 5 km. Aber wir sind wieder gelaufen. Sub 24 h war plötzlich wieder das große Ziel. Wenn schon 100 Meilen finishen, wenn schon einmal zum Rheinorange, dann aber auch unter dieser magischen Grenze und für die Schnalle. Natürlich hat es sich gelohnt. Natürlich wäre es blöd gewesen so kurz vorher auszusteigen. Aber es ist nicht ganz so einfach wie das klingt.

Die ersten 100 Meilen werden sicher unvergessen bleiben, genauso wie mein innerlicher Kampf dafür. Von Jens dort beglückwünscht zu werden war wunderbar. Das nimmt uns keiner mehr. Unser beider erster offizieller 100 Meiler (wenn man die 24 h-Läufer rausnimmt) und wir waren zusammen da. Das ist viel Wert. Es war für mich ein sehr emotionaler Lauf und es wird Zeit Danke zu sagen:

  • Henk und Helmut: ihr beide verbindet enttäuschende Erlebnisse mit diesem Lauf. Helmut hat es nie hin geschafft und Henk hat 2014 den Rheinorange nicht sehen können. Ihr beide seid maßgeblich dafür verantwortlich das wir beide uns kennen gerlernt haben, das Ultralaufen zu schätzen gelernt haben und daher überhaupt an den Start gegangen sind. Es hatte etwas von Wachablösung (obwohl ich das Funkeln in Helmuts Augen schon gesehen habe). Danke für alles die letzten Jahre und die vielen gemeinsamen Erlebnisse. Für mich persönlich, der ich Henk bei seiner Aufgabe 2014 in die Augen gucken musste, war das eine sehr starke, treibende Kraft auf den letzten Metern. Ich wusst genau, das Henk wohl besser wusste als alle anderen, wie es mir ging. Henk, mein Finish gehört dir. Und Helmut: wir sprechen nochmal in Ruhe drüber😉.
  • Maren und Martine: ihr seid großartig. Leider konnte ich euch nicht wie Struppi immer springend und jubelnd begrüßen – gefreut und gesehnt habe ich mich trotzdem auf und nach euch. Danke füs Betreuen, fürs Warten, fürs Frieren, fürs Navigieren, fürs Organisieren… Perfekt.
  • Daniel und Alex: Super, dass ihr den Mist mitgemacht hat. Ihr habt perfekt da rein gepasst, uns alle aufgemuntert und nochmal Schwung in die Sache gebracht.
  • Familie Weißbach: Danke für den Support und die Unterstützung. War super euch an der Strecke zu wissen. Vor allem für die Supporter ward ihr sicher in Segen.
  • Alle anderen an den mobilen Endgeräten, an der Strecke, an den VPs, auf der Strecke, im Orga-Team: Es war perfekt eure Aufmunterung zu erfahren, eure lieben Worte zu hören, euer geniales Essen zu verdrücken, euch ein paar liebe Worte sagen zu können. Dieses „einer für alle, alle für einen“-Gefühl hilft ungemein.

@Struppi: Danke das du nicht gegangen wärst, wenn ich dich weg geschickt hätte. Wir laufen erst seit gut 2 Jahren zusammen und es ist verdammt viel Geniales dabei rum gekommen. Was auch immer kommt – hoffentlich können wir noch lang zusammen weitermachen. Gut das wir jetzt nicht mehr singen müssen: „Ich war noch nie am Rheinorange …“.

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