Nach einer Woche mit ein wenig organisieren und planen war es dann endlich soweit. Die Inde wurde in Angriff genommen. Die Teilnehmerliste verkürzte sich in der letzten Woche leider von 6 auf 3 Leute, konnte aber im letzten Moment noch wunderbarer Weise auf 5 Läufer aufgestockt werden. 4 der 5 Starter haben dann morgens um halb 7 das gemeinsame Frühstück in Björns WG genossen. Von dort sind wir mit der Bahn nach Jülich gefahren wo der 5 Läufer eintraf. Wie sich sehr schnell herausgestellt hat, waren wir, trotz teilweise sehr unterschiedlicher Auffassung vom Laufen, eine super Truppe. Fabian und Bernd ergänzten die LTB-Vertreter Helmut, Björn und mich sehr gut. Pünktlich um 0900 haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Nach 3 km durch Jülich und seine Schrebergärten haben wir uns natürlich die Mündung der Inde in die Rur genauer angeschaut – was wäre ein Flusslauf ohne Mündung?
Ab jetzt also immer schön bergauf Richtung Quelle. Wikipedia weisst die Inde mit 54,1 km aus. Der GPS-Track der uns die nächsten Stunden soviel Freude bereiten sollte führte uns immer möglichst nah an der Inde auf kleinen Wegen bis ins Quellgebiet in der Nähe von Raeren und von dort aus auf Wegen und Pfaden die von mAMa in guter Erinnerung geblieben waren nach Aachen. Die ersten 10 km an der Inde waren dann sehr vom Tagebau geprägt. Ich war vorher noch nie so nah am großen Loch unterwegs und daher sehr beeindruckt von den Ausmaßen und überaus angetan von den Trails im Renaturierungsgebiet der umgeleiteten Inde. Eine gigantische Vielfalt an Blumen, Kräuter, Sträuchern und Bäumen.
Vor Eschweiler (25 km) führte der Pfad dann das erste Mal so richtig durchs hohe Gras und reichlich Brenneseln – ein erster Vorgeschmack für die, die mit meiner Streckenführung noch nicht so vertraut waren. Die Hoffnung nach einfach zu laufenden Wegen hat dann das 5 km lange Teilstück im und am ehemaligen Militärgelände in Stolberg endgültig zerstört. Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen kurzzeitig, aber im Prinzip waren alle vorgewarnt. Wie sich dann in der Nachbetrachtung herausstellte, war auch keiner so richtig böse :)!
Der km-Schnitt sank von vorher 6:00 – 6:30 min/km auf irgendwas zwischen 13:00 und 15:00 min/km. Farn, Dornen, Brenneseln, Gestrüpp, umgestürzte Bäume und Stacheldraht beherrschten diesen Teil. Mehr oder weniger zerstört haben wir, als wir dann am Bf Stolberg wieder Asphalt unter den Füssen hatten, gefühlte 800 Zecken von unseren Beinen verjagt und uns auf den Weg Richtung Kornelimünster gemacht. Dieser Abschnitt des Weges ist sehr schön und vor allem ganz gut laufbar. Zu viert erreichen wir bei ca. km 43 Kornelimünster (Helmut musste vorher schon weg). Hier war das Abbiegen nach Hause von Fabian geplant und wurde auch durchgeführt. Auch Bernd, der eigentlich 25 km laufen wollte, hatte nun endlich genug. Großartig Jungs! Mit uns auf der Strecke Marathon laufen ist eine mental wie auch körperlich schwierige Sache! Für die Streckenführung sind auch 5:25 h aller Ehren wert! Nun wieder als Tim und Struppi unterwegs haben wir uns in Kornelimünster erstmal eine Apfelschorle für gigantisch günstige 3 Euro pro 0,4 l gegönnt und uns dann tatsächlich aufgerafft um es zu Ende zu bringen. Ein Stückchen Eifelsteig und einiges an mAMa-Strecke machten diesen letzten Abschnitt zum landschaftlich schönsten der Tour. An einer unserer Lieblingsstellen der mAMa-kINDErgeburtstag-Vereinigung haben wir natürlich erstmal ausgiebig gegessen – was wäre ein kINDErgeburtstag ohne Picknick…
Die Inde war dann wenig später kaum noch zu sehen. Im Dickicht des Waldes versteckte sie sich zunehmend. Trotzdem sind wir natürlich dem Track bis zu dem Punkt gefolgt, wo laut Karte die Quellregion sein müsste. Die letzten 500 m durch hüfthohes Gras auf keinem so wirklich erkennbarem Weg. Von der Quelle war wie zu erwarten nichts zu sehen und die einzigen Quellgeister vor Ort waren wohl wir beide…
Damit war der erste Flusslauf offiziell beendet. Der 18 km lange Rückweg nach Aachen hatte dann auch noch einiges an Trails und interessanten Wiesen/Weidenquerungen zu bieten. Über das Laufen im Grenzgebiet Deutschland/Belgien habe ich ja schon genug geschrieben…
Insgesamt waren es dann 78 teils sehr komplizierte km in 10:20 h. Wunderschön aber auch ziemlich schwer. Perfektes Wetter und eine tolle Truppe haben das ganze zu einem wunderbaren Lauf werden lassen. Aussergewöhnlich viele schlechte Wortspiele mit “Inde” haben den Lauf zusätzlich kurzweilig erscheinen lassen. Aus dem Feedback der Mitläufer war auch keine Wut und Frustration mehr heraus zu lesen. Es kamen sogar Phrasen vor wie: sagt mir Bescheid wenn wir sowas nochmal macht. Vielen Dank und immer wieder gern!
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