Einen Bericht über eine Marathon Massenveranstaltung? Über einen Lauf der zu den bekanntesten Europas gehört? Mit über 4000 Läufern? Hört sich alles etwas weiter entfernt von dem an, was mir so richtig Spaß macht. Trotz alledem: super wars.
Die Idee den Jungfrau Marathon nach 2011 noch einmal zu laufen, kam von meinem damaligen Begleiter, welcher meinte, wir hätten noch eine Rechnung mit diesem Berg offen. Eine Zielzeit um 5:40 h und unglaublich langsame letzte Kilometer müssten doch zu schlagen sein. Ich dachte mir: das hört sich vernünftig an und habe mich am Valentinstag angemeldet. In der Zwischenzeit verletzte sich mein Kollege und ich dachte mir: toll, warum nur bin ich jetzt angemeldet. Auf der Suche nach einem neuen Mitläufer wurde ich schnell fündig. Überrascht und sehr erfreut habe ich die Email von Henk gelesen, indem er schrieb, er wäre gerne dabei. Das passte dann schon wieder wunderbar: mit Henk unterwegs zu sein würde bestimmt großartig werden und auch Henk und ich hatten auch noch so etwas wie eine Rechnung offen. Die letzten 30 km die wir zusammen unterwegs waren, waren die KM 130 bis 160 bei der TorTour de Ruhr 2014. Es wurde Zeit für schönere Erinnerungen.
Die Geschichte des Laufs ist schnell erzählt: wir hatten einfach 2 Tage richtig viel Spaß. Freitag morgens in den Zug, Freitag abends Startnummer geholt und das schlechte Wetter in Interlaken bewundert. Samstags morgens dann Sonnenschein und insgesamt perfekte Bedingungen während des ganzen Laufs. Beim Jungfrau Marathon gibt es ein paar Regeln: da es oben sowieso langsam wird muss alles was geht an Zeit unten rausgeholt werden. Wer also unbedingt unter 5 h will muss eine super Zeit auf den ersten 25 km auf die Strecke bringen. Angesichts dessen dachte ich mir: egal. Genießen war angesagt. Schön gemütlich los, die ersten 25 km in 2:30 h gelaufen (dabei ist man schon weit hinter dem 5:30 Tempoläufer :D) und dann in den Berg. Henk wollte noch gemütlicher und so haben wir uns für oben verabredet. Über die letzten 17 km beim Jungfrau Marathon kann man vieles sagen: einfach sind sie sicher nicht. Teilweise noch viel unbequemer als ich das von 2011 in Erinnerung hatte. Ich fühlte mich gut. Das langsame Tempo am Anfang war genau richtig. Ich machte mich ans überholen und genoss die Aussicht. Plötzlich wusste ich wieder warum ich mir dieses Massengedrängel angetan habe: die Aussicht ist tatsächlich unbezahlbar. Dazu die Machtlosigkeit angesichts dieser steilen Wege, das Gefühl überhaupt nicht vorwärts zu kommen obwohl man sich richtig reinhängt. Die letzten Kilometer über die Moräne, wo man nur noch denk und hofft: wann ist das endlich wieder zu Ende. Gleichzeitig kann man dabei die Eiger Nordwand bewundern. Das hat schon was. Und dann war es vorbei. 5:22 h. Trotz langsamem Laufen unten, schneller als 2011. Revanche mit dem oberen Teil des JM geglückt. Der Sieg über einen Läufer mit dem Aufdruck: Schal..04 auf dem Trikot, den ich zwischen KM 28 und 40 immer mit im Blick hatte, war das iTüpfelchen! Zufrieden und begleitet von einer leichten Übelkeit warte ich auf Henk. Der lässt nicht lange auf sich warten, wir holen das wunderschöne gelbe Finisher Shirt, unsere Sachen und fahren mit der unendlich langsamen Bergbahn den Berg wieder runter. Nach einer sehr leckeren Pizza lassen wir den Abend liegend ausklingen.
Fest steht: solche Massenveranstaltungen müssen eigentlich nicht sein – da sind Henk und ich uns einig. Trotzdem hatten wir ein wie ich fand super Wochenende! In Erinnerung bleiben die unglaublich schönen Berge, CandyCrush und die gelben Finisher Shirts – nicht wahr Henk?
Tolle Bilder sind das geworden!!!