5 Uhr Wecker, 6 Uhr zum Bahnhof, 30 Minuten Verspätung und doch vom Veranstalter persönlich am Bahnhof abgeholt worden – ein perfekter Sonntagmorgen. Und dann ist auch noch die ganze Familie zum Sonntagsausflug angetreten. Alles angerichtet also für jede Menge Spaß. Insgesamt lässt sich der NETT mit dem Adjektiv: „bemerkenswert“ zusammenfassen. Während der NEU in diesem Jahr aufopferungsvoll extern betreut wurde, waren wir beim NETT tatsächlich auf uns allein gestellt. Das mag auf 42 km an sich kein Problem sein, Stefan hat mit liebevoller Trailrecherche allerdings eine Strecke gebastelt, die ihresgleichen sucht.
Das was uns als Wege vorgestellt wird, ist entweder so zugewachsen, dass ein Durchkommen fast nicht möglich ist oder so voll Matsch das ein Weiterkommen fast nicht zu denken ist. Dazu kommen dann noch die Momente wo Stefan sagt wir müssten hier abbiegen und einfach mitten ins Dickicht läuft. Auf die Behauptung: das seien doch keine Wege, sagt er oft: „Ich hab da ne Karte von 1970 – da war das noch ein Weg!“. Vermutlich selbstgezeichnet diese Karte. Stefan weiss auch immer zu beruhigen mit Aussagen wie: „Diese Stelle ist immer schwierig zu finden“, „GPS-Track brauch ich nicht, ich kenne ja den Weg“, oder auch „Wir laufen zwar schon lange, richtig vorwärts sind wir aber auch noch nicht gekommen“. Das Herr der Ringe Zitat: „geht nur um ein weniges fehl und die ganze Unternehmung wird scheitern“ wird auf eine interessante Art und Weise real :)! Alles in allem ist die Strecke so schwer, dass man für einen Marathon mal locker sechseinhalb Stunden braucht und sich am Ende ein paar Jahre älter fühlt. Alles perfekt also. Der NETT wird seinem Namen auf jeden Fall gerecht: super Leute, kaum Zivilisation, ganz viel Einsamkeit, keine Verpflegung, jede Menge Matsch, Pfützen, Wurzeln und Steine und wenn man Glück hat ab und an mal ein erkennbarer Pfad. Wie Stefan sagen würde: simply running!
Wege sind dann letztlich doch nur das, was man selbst draus macht. Da wo der Pfad sich schließlich endgültig verliert entsteht sofort laufend ein neuer. Sehr passend veröffentlichte dann Christopher McDougall (Autor von „Born to run“) ein Statusupdate:
“If you don’t have answers to your problems after a four-hour run, you ain’t getting them.”
Ohne Worte.
Wer mir nicht glaubt: hier ist der Beweis: https://www.youtube.com/watch?v=EEK5nkYLu-s
Wer sich schon immer fragte was man wohl so alles braucht um das durchzustehen: http://www.vilvo.de/sportshop/
Ich wusste gar nicht, dass “Matsch” zu den erstrebenswerten Lebenszielen gehört – ein komisches Völkchen, diese Ultraläufer.