In seinem 1942 erschienen Essay Le mythe de Sisyphe oder zu Deutsch Der Mythos des Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde beschäftigt sich Albert Camus mit der Absurdität des Seins. Dieses Absurde entsteht für ihn durch das (wir nehmen an dieser Stelle dankend die Formulierung des deutschen Wikipedia-Artikels) Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn bzw. sinnvollem Handeln.
Für Camus gibt es drei aufeinander folgende Stufen der Absurdität:
- ihre Erkenntnis,
- ihre Annahme,
- die aufbegehrende Revolte.
Dabei kann der Mensch sich erst in der aufbegehrenden Revolte selbst verwirklichen und somit zur Freiheit finden. Hier sieht Camus dann die Figur des Sisyphos, dessen Tun gerade in seiner äußersten und beharrlichen Sinnlosigkeit als Selbstverwirklichung erscheint. Darin, so Camus, besteht die verborgene Freude des Sisyphos:
Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. […] Der absurde Mensch sagt ja, und seine Anstrengung hört nicht mehr auf.
Während der Kalendertag sich nun dem Ende entgegenneigt, stecken wir noch immer in der Rolle des Sisyphos. Sein Stein ist unser unser VP. Jedes Mal, wenn wir gerade aufgegessen haben, sind wir auch schon wieder dort. Wir haben es uns so ausgesucht.
Noch rollt der Stein.
Wenn Du, lieber Leser oder liebe Leserin, in dieser langen Dezembernacht an uns denkst, dann folge einfach Camus und freue dich mit uns:
Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
In diesem Sinne: Gute Nacht!
(Die deutschsprachigen Zitate von Camus stammen jeweils aus Albert Camus: Der Mythos des Sisyphos, deutsch von Vincent von Wroblewsky. Rowohlt, Reinbek 2000; das Bild zeigt die Sisyphos-Darstellung Tizians)