Es ist das Ende. Ein Anruf bei Hansi und raus. Noch den Berg runter zum VP und dann endlich aufgeben. Es war ein heißer erster STUNT100 2019 Tag – den nächsten davon sollte und wollte ich nicht mehr erleben. Von der Nacht ganz zu schweigen. Da ist sie wieder: die Schwäche. Die Ausreden haben das Rennen gemacht – da gibt es nichts zu Beschönigen. Der Tiefpunkt 2019 ist erreicht.
Q1 2019 hatte normal begonnen. 100 km zu und mit dem Vilvo beim NEU im Januar und die 5. Ausgabe der mAMa im Februar sowie als Krönung dieser Vorbereitung das Finish bei der ersten Mittelstrecke 2019 – dem Helipad von Willem.
Dann der Bruch. Ein extrem mühsames Finish bei den schweren 50 km des Ohm Trail 2019 und das DNF beim STUNT100 2019. Wie abgerissen. Das Laufen wollte nicht so richtig in Gang kommen. Ganz langsam hieß es wieder Fuß zu fassen. Wieder raus gehen und Abenteuer bestehen. Die schöne Tour von Spa nach Aachen durchs Hohe Venn hat sicher dazu beigetragen. Zwar war es schwer und langsam, aber die Sonne ist doch wieder aufgegangen und die Nacht musste weichen. Was ein Wunder uns dort oben erwartete in der Sonne. Die Schönheit war umwerfend an diesem sonnigen Morgen draussen.
Das gab Hoffnung für die zweite Jahreshälfte. Das Restprogramm für 2019 war der absolute Hammer. 3 lange Läufe in 4 Monaten. Und was für welche. Den Auftakt machte der erste Teil der Legends Trail Serie – The Great Escape. 100 Meilen in den Ardennen. Hat die Erwartungen in jedem Fall übertroffen. Matthias und ich haben die wohl längsten Meilen unserer bisherigen Laufhistorien miteinander geteilt. Eine Lektion in Demut – ein guter Test für das Durchhaltevermögen. Wir wollten ums Verrecken nicht aufgeben. Auch bzw. gerade als es sich zog wie Kaugummi und eine Stunde 4.5 km bedeutete – es sollte uns gelingen. Kurz vor knapp in über 35 Stunden. Aber drin. Finish. Punkt.
Next stop: LEO180. Die nächste besondere Herausfoderung. Endlich wieder mit dem VPsucher in den einsamen Weiten Brabants auf Tour. Auch dieses Mal: Ausreden verboten. Den LEO hatten wir noch nie zusammen zu Ende gebracht – jetzt im dritten Jahr sollte es doch endlich klappen. Wir hatten eine gute Zeit dort draußen. Zugige Bushäuschen, eiskalte Restaurantterassen, Regenschirm und Rettungsdecken – alles was das Herz begehrt. Die gefühlt längsten 57 km (9 Stunden und 7 Minuten). Die ganze Welt zusammengestürzt auf 6 Kilometer pro Stunde. Und dann: Finish.
Statt Rest for the wicked nach dem LEO180: Resurrection of the Insane. Gruppenlauf Ende November in Belgien mit M&M. 54 unterhaltsame Kilometer in einer dunklen Winternacht.
Und danach nur noch zwei Wochen bis zum letzten Wettkampf 2019: Bello Gallico. 100 Legend Trail miles again. Zusammen mit Matthias 100 Meilen durch den Schlamm. Komplizierter als gedacht – wir sind knapp 28 Stunden durch den Unfug gestapft. Aber auch hier: wir sind ins Ziel gekommen.
Insgesamt waren es dann knapp 800 DUV-Kilometer dieses Jahr, 200 Kilometer weniger als in 2018. Doch mit den 4 langen gefinishten Läufen ist es eine durchaus nette Bilanz. Es fehlen auch nur noch 120 Kilometer zu dem Jahr mit den meisten Laufkilometern, aber dafür müsste zunächst der Husten zurückgehen. Zur kompletten Statistik gibt es noch einen Beitrag sobald das Jahr komplett rum ist.
Die schönsten Laufmomente waren sicherlich die in Begleitung. Jean ist beim Helipad an die Strecke gekommen – ich hab es auch für ihn durchgezogen. Matthias hat einen extrem starken Kopf – die Möglichkeit vor dem Finish aufzuhören kennt er nicht. Das ist manchmal schon fast nervig aber irgendwie auch ansteckend. Ein Typ mit dem man gut Unfug durchbringen kann. Und natürlich der VPsucher. Weniger gemeinsame Zeit auf den Trails dieses Jahr, aber wir können es noch. Wir sitzen einfach gern zusammen auf Bordsteinkanten, legen uns gern mal in die Büsche, wir haben schon viele Sonnen auf und untergehen sehen, ach, ab und an gehen wir auch gern ne Runde zusammen Joggen.
Habt eine besinnliche Weihnachtszeit und bleibt sportlich – 2020 kommt schnell genug und dann wird gerannt!
As the Bello Gallico can be easily divided in parts of 20k between the CPs or in two 80k parts – lets have a more detailed look on the running performance:
The 4 sections during the first half reflect quite nicely our feeling during the run: part no. 3 is the most difficult part in terms of technical parts as well as elevation gain. The second 4 sections – the second half – is the usual mess up of an ultra race. Longer pauses, weak periods, more walking: all that changes the performance.
Our total runtime was 27h52 but the above charts are only looking on the moving time which was 24h49. The average speed was 9m16/k which is 6.5 k/h.
The best parts lay all within the first part of the race:
The difference between the first and the second half is huge: 7:49 min/k during the first, 10:42 min/k during the second half:
This is clearly something to work on. But the conditions during this years Bello Gallico were probably not ideal to really judge on the second half performance. With more steady conditions this difference would probably not have been that huge, but still: an ultra race starts around km 90/100 and this is the part to focus on.
The times spend at the checkpoints increased during the race. Especially CP 120k and 140k (we even took a nap here) were significantly longer then they should have been for a good second half. Nice to see that it was possible to fasten up between 150k and 160k during the heavy rain and the cold. We slowed down again towards the end once we realized sub 28h was safe.
It will be the end of an interesting year 2019: only 4 days and a few hours on this final countdown. What is announced as to be „just the best Christmas party“ will be a 100 Mile race in Belgium. And whatever they say: those are never easy.
It will be extremely dark with a dark start at 4 a.m. on Saturday, a few brighter hours and probably/hopefully a finish before the sun comes up the second time. Plus, if the weather forecast is not lying: it will be pretty wet too.
Good to know that I will be with M. again. We spend a nice time together during The Great Escape and learned how to survive while time is ticking.
One last effort to finish Ultra number 4 in 2019 and to finish run number 2 in the Legends Trails Grand Slam. Bring it on – stay tuned for the live-tracking link!
ENDSPURT bei der Break the Routine und der No Rest For The Wicked (NRW) Challenge. Die monatsbasierte NRW-Challenge haben drei Leute vollendet und momentan gibt es keine weiteren Läufer, die sich an der NRW-Challenge versuchen.
Anders sieht es bei der Break the Routine Challenge aus: ein paar Aktive gibt es aber noch bei der das ganze Jahr laufenden BtR-Challenge: Euch weiter viel Erfolg und fleißig melden, wenn es neue Zeiten/Tage abzuhaken gibt! Es sind noch ca. 6 Wochen Zeit um fertig zu werden!
Das anfängliche Interesse an unseren kleinen Herausforderungen hatte uns doch etwas überrascht, aber auch hoch erfreut. Uns erreichten auch immer wieder Fragen und Überlegungen, wie man das denn so schaffen kann und am Besten in das eigentliche Leben einfügen kann (damit das Umfeld nicht zu viel von der Verrücktheit mitbekommt).
Wir möchten Euch sagen: wir fühlen Euch! Sowas von. Die Meisten von Euch haben eine 6-7 Tage Woche auf der Arbeit, allen Urlaub schon verbraucht, ne Menge kleine Kinder, Wochenendbeziehungen und wenig verständnisvolle Verwandschaft.
Daher komme hier ein paar Tipps, wie Ihr Euch und die Challenges austricksen könnt:
Genaue Regelkunde:
BtR: 5 km, 90 min Pause
NRW: 45 min, 5 km, 90 min Pause
Morgens- und Abendstunden rund um Arbeitsbeginn und Arbeitsende unter der Woche abhaken (merkt man dann garnicht).
Sandwich-Prinzip (viel Mist in einem großen Haufen erledigen) nutzen wenn Zeit da ist oder die Zeit knapp wird:
einfach: z.B. 08:00-0845, 10:15-11:00
doppelt: z.B. 08:00-0845, 10:15-11:00, 12:30-13:15, 14:45-15:30
04:59 ist auch 04:00 (das ist doch voll human dann)
die Nachtstunden:
erscheinen schwer, sind aber im Prinzip mit die leichtesten Aufgaben. Niemanden interessiert es wenn man zu diesen Zeiten Laufen geht, weil alle anderen schlafen
Lasst es uns wissen, wenn es noch weitere Zeit einzutragen gibt. Auf das alle von Euch noch fertig werden mit der Challenge!!!
Es ist soweit: die Laufserie der LegendsTrails-Crew startet. Insgesamt 4 Läufe gilt es zu absolvieren für ein besonderes Finisher-Präsent. Jeder der Läufe für sich genommen so schwer, dass es nur wenige überhaupt schaffen werden alle 4 zu überstehen. Aber je geringer die Chance auf Erfolg, desto mehr Spaß macht es ja auch! Weiter zu denken als von Lauf zu Lauf wäre aber dennoch Unfug. Nächstes Wochenede kann es ja auch schon vorbei sein mit der Serie :).
Nun also die Nummer 1: 100 Meilen in den von Ettelbruck (LUX) nach Maboge (BEL) der The Great Escape. Die Daten sehen recht spannend aus: 165 km hat der Track verpasst bekommen, 5500 positive wie negative Höhenmeter liegen an. Augen auf und durch also.
Zusammen mit M. will der Pfadsucher das im Team absolvieren. Schön locker los und nichts überstürzen. Nach der ersten sicherlich schlaflosen Nacht (Anreise, Einschreibung und Busshuttle) wird am kommenden Samstag um 0400 Uhr gestartet. Es gilt den ersten Tag gut Meter zu machen um sich vor der langen Nacht im Lauf ein gutes Gefühl zu erarbeiten. Wird sicher kein Zuckerschlecken/Kindergeburtstag aber wir freuen uns und wollen unbedingt finishen! Stay tuned!
21 Uhr ist eine sehr flache Stunde. Eher langweilig und still versteckt sie sich vor den wahren Höhenmeter-Bestien: die Stunden im Morgengrauen haben es aber auch in sich…
Fahrten mit dem letzten Zug machen wir ja bekanntlich gern. Sie haben etwas Endgültiges. Man fährt raus und ist auf sich allein gestellt. Auch dieses Mal haben wir diese Art des Reisens genossen. Ziel war dieses Mal der Bahnhof Spa-Géronstère. Den erreicht man von Aachen aus recht einfach und günstig in 75 Minuten.
Als Start der FFDTWE-Reihe haben wir uns eine Trail-Strecke vorgenommen. FFTDWE #1 führte uns also von oben genanntem Bahnhof (passender Weise am Ende der Bahnstrecke) zurück nach Aachen. Irgendwie muss man ja nach Hause kommen. Showdown also in den blauen Ardennen und im Hohen Venn. Zwei Landschaften die wir sehr schätzen. Sie sind unnachgiebig, brutal, unlaufbar, unfassbar einsam und dabei doch wunderschön.
Wir hatten länger keine Nacht zu zweit mehr und so gab es viel zu bereden. Neben wichtigen Themen wie der Braunkohlekraftwerks-Technik, dem Betrieb von Windrädern, den neuesten Lauf-Geheimtipps und den Pflanzen am Wegesrand haben wir uns Inhalte für Traillaufkurse der Level 1-7 erdacht und nebenbei eine ganze Menge Unfug gequatscht. Bei all dem waren wir uns stets sicher, dass es im Ultratraillauf eigentlich um Leichtigkeit, Eleganz und Schönheit geht. Um das Schweben auf sonnengewärmten Trails, um Geschwindigkeit und um kurzweilige und spektakuläre 4k Videos.
Leider sind wir da keine Experten. Diese strahlende Welt kennen wir nur aus Erzählungen und von YouTube. Während wir also in der einbrechenden Nacht über teils aberwitzig steile Trails in den Ardennen auf-und-ab-stolperten und uns dem nie enden wollenden Aufstieg ins Hohe Venn gehend und stolpernd widmeten, hatten wir schlagartig eine Erkenntnis. Letztlich geht es um die Relevanz des eigenen Tuns. Wir haben endlich verstanden warum uns selbst unsere besten Lauf-Freunde meist allein lassen auf diesen Touren.
Die innere Schönheit und Eleganz von kilometerlange Geröllwegen, von nassen, den Schuh umschlingenden Grastrails hoch oben im Moor, von so zugewachsenen Trails, dass man mehrere Kilometer nur langsam tastend vorwärts kommt, von Nickerchen auf kalten Trails und verlassenen Restaurant-Terrassen, von Trails die sich in der Nacht im Nichts verlieren mit keiner Menschenseele weit und breit und selbstverständlich ohne Mobilfunk-Empfang erschließt sich wohl nicht vielen Menschen. 5,6 km/h sind für die Wenigsten eine annehmbare Trainingsgeschwindigkeit, sich stolpernd, frierend und unterzuckert durch endlose Weiten zu kämpfen ist nicht Jedermanns Sache, sich dem aussichtslosen Kampf gegen Mücken, Bremsen, Zecken, Spinnweben und anderem Zeugs hinzugeben nicht unbedingt eine Leidenschaft von Vielen. So vegetierten wir also vor uns hin dort im finsteren Nichts, ohne Trainingseffekt, in einem Abnutzungskampf, ohne Hoffnung auf ein baldiges Ende so weit weg von Allem wie nur möglich. Es blieb uns also nichts Schönes mehr.
Ach, Moment. Ausser natürlich einem rot-glänzenden Sonnenuntergang, einem milchig-weißen Mondaufgang, einem nahen Himmel voller Sterne und Sternschnuppen, unseren Mondschatten, leuchtenden Augen im schwarzen Wald, einer endlosen blauen Stunde morgens ab 04 Uhr, dem unvergleichlichen Anblick von weißem Nebel in den Mulden unter uns, den ersten Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen und der krassen Schönheit der Natur. Relevanz muss man am Ende dann doch zuerst mit sich selbst aus machen.
2020 ist die letzte verbleibende Distanz an der Ruhr an der Reihe: der Bambinilauf! Es wird sicher schön und angenehm die TorTour de Ruhr an einem Tag abzuhaken. Nicht. Kurze Distanzen verleiten zum rennen. Es gilt wohl noch viel mehr als sonst diszipliniert ans Werk zu gehen.
Es waren in 2016 und 2018 wunderbare Erlebnisse an diesem schönen Fluss. Dinge sind ins Rollen geraten, die sich bisher nicht mehr haben aufhalten lassen. Die Erlebnisse mit den Crews zusammen den Fluss hinab – es war wunderbar. Auf diesem Wege einen tiefen Dank für diese wunderbaren Läufe an unsere Crews und auch diese tolle Veranstaltung. Noch ein (letztes?) Mal will ich an den Fluss um mit den 100 Kilometern quasi von meinem Elternhaus nach Duisburg die Geschichte zu Ende zu schreiben. Wir sehen uns Pfingsten 2020 in Hagen!
der vierte Stern im Leinerbergland? Nur noch wenige Tage bis zum vierten Anlauf. Der STUNT 100 ist nie leicht und so wird es auch in diesem Jahr sicher ab und an ein Kampf. Die Vorfreude auf die Lauf-Familie ist groß. Auf Hansi und sein Team, auf die super Stimmung und auf die schöne Landschaft. Alles Jammern wird nichts helfen, also: Augen auf und los! Passend zum Start folgt noch der Link zum Ticker von Hansi. Stay tuned!
Auf den langen Distanzen ist es so ähnlich wie auf den ganz kurzen Distanzen: Irgendwann gibt es keine Versorgungsposten mehr. Doch was auf den kurzen Distanzen ein großes Minus ist, kann auf den langen Strecken zunächst eine spannende Frage und dann ein großer Bonus werden. Die Frage ist dann: Wie versorge ich mich denn unterwegs und was nehme ich mit, was kann ich unterwegs bekommen? Hier gibt es ganz unterschiedliche Antworten, die vermutlich für jeden individuell zu beantworten sind. Mike, der andere Finisher des Duinhopper 362, hat hierauf eine spannende Antwort gefunden. Für mich zumindest ist sie deswegen spannend, weil sie im Spektrum der möglichen Versorgungspläne der meinen fast diametral gegenüberliegt. Ich werde hier nicht weiter auf seinen Plan eingehen; er ist vermutlich deutlich minutiöser geplant, nährwerttechnisch genauer ausgefeilt und vor allem viel einfacher zu befolgen als der meinige. Mike ist aber sicher bereit seinen Versorgungsplan mit euch zu teilen. Ich möchte das aber als Anlass nehmen, ein paar Gedanken zur Versorgung, zum Essen beim Laufen und auch meine Essensliste mit euch zu teilen. Zu Mikes Plan an dieser Stelle noch so viel: Ich könnte ihn niemals befolgen. Denn ich laufe – um es mit The Oatmeal zu halten, der es in seinem wunderbaren Comic The wonderful and terrible reasons why I run long distances so schön auf den Punkt gebracht hat – „for the worst possible reason. I run to eat.„
Auch wenn es natürlich nicht mein einziger Grund ist, so ist das Essen für mich doch einer der schönen Aspekte, die das Laufen für mich zu einer großartigen Sache machen. Ich mag es einfach, leckere Dinge in mich reinzustopfen. Je mehr desto besser und je länger ich laufe, desto mehr kann ich in mich reinstopfen. 362 km (offiziell, oder 369 laut Track oder 380 laut meinem GPS-Gerät) mit geplanten 60-70 Stunden sind für mich also ein wahres Futterfest! Die fantastische Kombination aus Essen und Laufen ist es, die mich zum Ultra-Laufen gebracht hat, nachdem ich sie zum ersten Mal beim Lauf Rund um Aachen (2012) kennengelernt habe. Warum – so fragte ich mich damals – sollte ich jemals anders laufen wollen? Wollte ich nicht, will ich auch nicht. Weitere Inspiration habe ich dann durch das Buch Eat and Run von Scott Yurek und Steve Friedman erhalten, ebenso wie einige sehr nachahmenswerte Rezepte. So kann ich das Laufen gleichzeitig noch mit meinem kleinen Hobby dem Kochen verbinden und habe auch ein schönes Ritual gefunden, mit dem ich mich auf meine Läufe einstimmen kann. Denn meistens stehe ich den Tag oder den Abend vor einem Lauf in der Küche. Das gehört irgendwie dazu.
Dieses Mal sollte es jedoch nicht ganz so einfach sein: Ich musste schon am Abend oder Nachmittag zuvor nach Vlissingen anreisen, weil die Zugverbindungen nichts anderes zugelassen haben. So hatte ich insgesamt weniger Zeit zu kochen, musste zugleich aber Essen basteln, dass über einen längeren Zeitraum gut bleibt. Reisbällchen, die bei warmen Temperaturen sehr lecker sind, waren somit nicht drin. Dafür ein paar andere Leckereien.
Das Festmahl!
Hier folgt nun eine vollständige Liste dessen, was ich während des Laufs gegessen oder an Kalorien und Nähstoffen zu mir genommen habe. Eigentlich kann ich und könnt ihr alles davon selbst zubereiten (von der Schokolade mal abgesehen). Die Dinge, die ich dieses Mal selbst zubereitet habe, könnt ihr auch gerne selbst ausprobieren. Die Rezepte findet ihr bei uns und könnt sie natürlich nach Belieben anpassen. Alles davon ist rein pflanzlich – also vegan. Bei den meisten Sachen kann ich euch auch sagen, warum sie – abgesehen davon, dass die mir gut schmecken – in meinem Rucksack gelandet sind. Fragt gegebenenfalls gerne nach. Auch wenn ihr sonstige Fragen habt. Falls die Liste euch unvollständig erscheint, weil ihr meint, es fehlten noch Salz-, Protein-, Koffein- oder Schmerztabletten, kann ich euch versichern, dass die Liste vollständig ist. Vielleicht ist meine Einstellung zum Laufen und Essen eine andere als die eure. Einzig für das Wasser kann ich keine genauen Angaben machen. Für die ersten 310 km hatte ich eine 3 l-Trinkblase und eine 1,5 l-Trinkflasche dabei, wobei ich versucht habe, regelmäßig genügend zu trinken, die beiden Behälter nach Möglichkeit aber auch wieder aufzufüllen. Dazu aber an anderer Stelle mehr.
Hier folgt die Liste:
0,5 kg Kartoffeln (gekocht und gesalzen, nicht geschält)
Ein Riegel Vego-Schokolade (150 g) – eine großartige Quelle für Zucker und Fett
99 %-ige Schokolade (80 g)
150 g Erdnüsse (gesalzen und geröstet)
200 g Cashew-Kerne (würzige Mischung)
500 g Studentenfutter (extra viele Cashews, kein Salz, kein Zucker hinzugefügt)
Drei vegane Doppeldecker-Kekse (den Rest der Rolle habe ich am Vorabend verdrückt)
5 Haferriegel (Cliff Bar, falls es euch interessiert, wichtig ist aber eher die Portionsgröße von 250 kcal pro Riegel, was in etwa so viel ist, wie der Körper in einer Stunde aufnehmen kann – die Riegel kann ich eigentlich auch selbst machen, aber die Zeit fehlte)
2 Obstriegel (lagen noch irgendwo rum und musten weg)
ein Apfel
Viel Wasser (3 l-Blase und 1,5 l-Trinkflasche, beides regelmäßig nachgefüllt)
eine vegane Pizza ohne Käse und eine große Portion Pommes, dazu 0,33 l Apfelsaft – alles in einem Restaurant organisiert, wobei ersteres in den Niederlanden schwierig ist, weil die Menschen das Konzept von Pommes statt Käse nicht kennen
Zwei handvoll salzige Chips, damit das Orga-Team die Sachen nicht umsonst an den Rand gekarrt hat (Danke! Ich habe mich, auch wenn ich nicht so richtig zugelangt habe, sehr darüber gefreut! Irgendwie war ich so mit meinem eigenen Essen beschäftigt.)
Als Reserve hatte ich noch drei Pakete Porridge mit, habe sie Mangels Löffel und heißen Wassers aber nicht gefuttert.
Mittagessen nach 150 km.
Tatsächlich stimmt diese Liste auch sehr genau mit den gepackten Sachen überein und ich hatte sogar das Mittagessen so eingeplant. Mit der Erfahrung habe ich wohl ganz gut einschätzen gelernt, was ich so brauche. Wobei ich ehrlich gesagt bei Kilometer 310 noch die Option auf mehr Essen hatte und ich den Brotpudding auch erst da an die Strecke gebracht bekommen habe. Aber ich wusste in etwa, was mich dort erwartet und dass ich bis dahin mit meinen Vorräten kommen müsste. (Mehr dazu gibt es aber an anderer Stelle.)
Gegessen habe ich – und das ist meiner Meinung nach der springende Punkt – wann immer ich den kleinsten Anflug von Hunger oder Appetit habe. Das werte ich immer als Zeichen, dass ich etwas an Nährstoffen oder Kalorien brauche und höre dann einfach darauf, wonach mir gerade ist. Tendentiell war das in der Anfangszeit eher das langkettige und fettige Zeugs, später kamen regelmäßiger auch die kurzkettigeren Kohlenhydrate zum Zug. Nach den ersten zwei bis drei Stunden hatte ich auch schnell einen Rhythmus, mit dem ich etwa einmal jede Stunde (zum Ende hin etwas häufiger, wenn ich mal mehr Energie verbraucht habe) eine handvoll gegessen habe. Dieser Rhythmus hat dann den Großteil des Laufs bestimmt: 50-55 Minuten laufen und die Landschaft genießen, 5-10 Minuten fröhliches Mampfen und dabei schnellen Schrittes voranstapfen. Die Wraps habe ich mir da für größere Mahlzeiten (am ersten Abend und am letzen Vormittag) aufbewahrt. Die dunkle Schokolade war für mich als Reserve für die dunkle Nacht gedacht. Da ich keinerlei anderen Koffein oder sonstiges komisches Zeugs zu mir nehme, war das noch ein Mittel, mit dem ich mich noch ein wenig länger wach halten konnte. Ansonsten gilt: Laufen ist meine Droge und Bewegung das, was mich wach hält.
Das Wichtigste an diesem Plan ist zugleich wohl auch das Frustrierendste für Nachahmende: Zu jeder Zeit muss ich mir selbst lauschen, wachsam sein und darauf hören, was ich gerade brauche. Das ist keine einfache Regel, die ihr einfach auf euch anwenden könnt, sondern etwas, das euch die Erfahrung lehrt. Bei mir ist es wirklich ein kleines Zeichen von Hunger oder Appetit, das erst sehr zahm ist und schnell wieder verschwindet. Von Wolfgang Schwerk habe ich gelernt, dass es bei einer langen Veranstaltung wichtig ist, den kleinsten Missstand direkt zu beheben. Tue ich das im Falle des Hungers nicht und vergesse ihn für den Moment, kommt er bald deutlich stärker wieder. Aber dann ist es zu spät und ich laufe in ein Tal hinein, aus dem herauszukommen einiges an Zeit, Energie und Geduld kostet.
Aber selbst mit leckerem Essen ist es nicht einfach, die ganze Zeit weiterzuessen. Irgendwann habt ihr vielleicht wirklich keinen Appetit mehr – selbst wenn ihr schon hervorragende Duinpooper seid und euren Magen geleert habt. Da habe ich einen kleinen Geheimtipp für euch, den ich nicht von einem Marathonläufer abgeschaut habe. Eines der großartigen Gefühle bei einem Ultra ist ja oft, wenn ihr im Ziel angekommen seid, die Zähne frisch geputzt habt und erstmal so richtig groß schlemmen könnt. Wenn ihr euch zwischendurch die Zähne putzt, ist das fast genauso großartig! Als hätte jemand auf den Reset-Knopf gedrückt!
Ich hoffe die Ausführungen haben euch irgendwie helfen oder euch zumindest einen Eindruck von meinem Schlemmfest bieten können – insbesondere da ich das Gefühl habe, dass diese Art der Verpflegung noch nicht allgegenwärtig ist. Für viele mag das komisch klingen, aber wenn ihr schonmal an so einer langen Veranstaltung teilnehmt, dafür möglicherweise sogar Urlaub nehmt, dann seht das doch einfach so: Es ist ein abenteuerlicher Urlaub und natürlich wollt ihr in eurem Urlaub auch leckere Dinge essen!
Bald gibt’s mehr vom Duinhopper 362. Aber wenn ihr Fragen oder so habt, fragt gerne nach.
English version:
Duinhopper 362: What on Earth did you eat?!
The Duinhopper 362 was a self supported event. Thus, even I couldn’t find any official aidstations. But this gave me the unique opportunity to take loads and loads of food with me. Since some of you have been asking and as I consider it one of the most important and most fun parts of running an ultra, I would like to share with you some thoughts on eating, including a list on what I actually ate during the Duinhopper 362. If you’ve read the list of Mike who also finished this adventure you might note some differences. I don’t want to elaborate on his nutrition plan, but it sure looks rather sophisticated and is probably easier to reproduce. Thus, if you’re loooking for a way to get the right amount of nutritions and a plan you can easily adept, you might want to contact Mike. I’m sure, he’s glad to share his recommendations. I, however, could not bring myself to even consider such a plan. To see why, you have to understand why I run. To keep a long story short I’ll stick with The Oatmeal: I run for the worst possible reason. I run to eat. (Taken fromthe great running bible: The terrible and wonderful reasons why I run long distances)
Though this is not my only reason to run, it is one of the important aspects that make running so enjoyable for me. I love to eat delicious stuff and the more I run the more I can eat. I first discovered the joy of combining eating and running during the Lauf Rund um Aachen and was further inspired by the great book Eat and Run by Scott Yurek and Steve Friedman. It further coincides with my passion for cooking as I always try to invest some time in preparing the food for the trail as some sort of ritual or pre-trail celebration.
Unfortunately, this time I had to travel to Vlissingen the day before the actual event, which somehow took away some of the time I usually spend preparing the food. Also taking into account the length of the event and the possibly warm temperatures, I could only prepare food that would keep a couple of days. So I was somewhat limited.
The Feeding
Here’s a complete list of what I ate during the event. Please note that it’s all plant based and you can easily prepare most of it (accept for the chocolate) yourself and you will find most of the recipes linked – though most of them might not be super accurate they’ll provide some guidance. If you have any questions, don’t hesitate asking them (also if you need an English version of the recipes). You might, of course, make adjustments to accomodate for your needs or taste. Oh, if this list looks incomplete to you as it doesn’t contain any supplements for salt, proteins or caffein I feel you’re just not eating properly or the right amounts. The list is complete – no hidden extras.
So here we go:
about .5 kg of potatoes – cooked and salted, not peeled
a bar of Vego chocolate – the real bar (150 g) not the mini version – great source of sugar and fat
a bar of dark (99 %) chocolate (80 g)
150 g of peanuts (salted and roasted)
200 g of cashews (spicey)
500 g of Trailmix (cashews, raisins, almonds, peanuts etc., no salt or extra sugar)
three vegan cookies stuffed with chocolate (I ate the other part of the 300 g roll the night before)
5 oat bars (Cliff Bars, if you care, but the important part is that each was about 250 kcal, which is about as much as your body can actually handle in one hour – you can of course easily make your own oat bars)
2 fruit bars
lots of water (I carried a 3 l camel bak and a 1.5 l water bottle to get through the stretches without freshwater supply)
one apple
a pizza without cheese and some fries as well as 0.33 l of apple juice I bought at a restaurant
two hands full of salted chips to appease the organizers who where really eager to help (Thanks, guys! I really appreciate the effort!)
also packed but did not eat for lack of hot water and a spoon: three packs of porridge.
Except for the last three items on the list, this list also coincides with what I prepared for the run. Also I even planned on eating a pizza with fries. So, guided by experience I had a good idea of what I’d actually need. (To tell the truth, I did not prepare the bread pudding either, but knew it’d be there after some 300 km. More on that in a later post.)
I ate – and this is important – whenever I felt the slightest pinch of hunger or appetite. In the beginning I tended to eat more of the heavy stuff (falafel and kidney bean balls, nuts – rich on fat, protein and long carbohydrates). The sugary stuff was for the times I felt I needed the energy a little quicker. After the first few hours I ate about once every hour, a good handful of this or that. During the later stages of the event, the period became a little shorter – at least when I made an effort to push myself forward a little faster.) The wraps I kept for two special occasions. Finally, the dark chocolate really served me well during the third night, for I did not have nor want any other source of caffein – running is the drug I was on and moving was what kept me awake.
The most important thing here – and probably the most frustrating, if you’re looking for some guide on how to eat during such a long event, is that it’s important to listen to your body. If you listen carefully it will tell you what it needs and when it needs it. Wolfgang Schwerk once told me that during such a long event it’s important to take care of everything right away and this is how I deal with eating. At the first sign of appetite or the slightes pinch of hunger I take care to eat. If I ignore the first signs, they’ll disappear quite soon. The second time, though, it’ll be too late: I’ll have to eat more food with energy in a form that is more readily available for my body. I will nonetheless fall into a (hopefully) small ditch and have to wait for the energy to kick in while trying not to make any other stupid mistakes or fall asleep.
Since I ate in quite regular intervals and since I really enjoy the food I eat during such an event, I always had something to look forward to, giving me some sort of rhythm of running and rest. Enjoying the running, moving through nature during much of the hour, enjoying the feeding while walking the rest of the hour.
Also, at some point during such an event you might feel that you’re some sort of fast or slow moving food dumpster. If you’ve done this sort of thing before you probably know the feeling or the taste of having eaten quite a lot of good stuff without brushing your teeth: It’s aweful and at some point you just don’t want to add another layer. The secret here is quite simple: Brush your teeth and everything will be reset! It’s definitely worth the three odd minutes it takes and you’ll feel totally refreshed afterwards.
I hope this is somewhat helpful for some of you out there – especially since it presents a contrast to some other guides on „food“ or nutrition you find out there. It might sound weird to some of you, but as you’re out there anyway you might as well make a good time of it and enjoy some great food. There’s no need to stuff yourself with gross energy gels or bars or other highly processed stuff.