Damit ist der vierte Fluss geschafft. In guter alter Tradition sind wir mit dem letzten Zug irgendwo hin gefahren. Diesmal war es also Lüttich. Wieder mit dem Plan im Kopf und dem Track auf der Uhr einen Fluss zu erlaufen. Die Weser mündet in Lüttich in die Ourthe, welche wiederrum in Lüttich in die Maas fließt. Genau genommen sind wir also an 3 Flüssen gelaufen. Kurz nach 23 Uhr ging es am Bahnhof in Lüttich los. Diesmal waren wir zu dritt – zumindest für einen großen Teil der Strecke. Der Pfad- und der VP-sucher hatten bis Eupen wunderbare Begleitung von Thorsten.
In Lüttich wollten wir gern noch Cathy “Hallo” sagen – aber leider war niemand zu Hause :(.
Die ersten Stunden der Nacht waren geprägt von Szenen in orangenem Nebel und, wann immer das direkte Weser-Ufer rechter und linker Hand verlassen wurde, von teils halsbrecherisch steilen Trails mit teils nicht mehr laufbarem Untergrund. Ganz schön anstregend für Kopf und Sprunggelenke.
Sonst haben wir uns natürlich immer wieder aus unseren Rucksäcken gestärkt, uns mit Geschichten versucht wach zu halten und so gut es ging voran zu kommen. Wir waren uns alle einig, dass die Landschaft sicher sehr reizvoll wäre, wenn man denn mehr von ihr sähe – aber es war merkwürdig dunkel in BE. Unser Trio harmonierte bis auf temporäre Ausfälle vom Pfadsucher hervorragend und wir hatten eine wunderbare Zeit. In Eupen hat Thorsten schon den Kaffee in Aachen gerochen und hat sich entschlossen den Shortcut (22 km) nach Aachen anzutreten.
Zu zweit ging es dann weiter in die letzten Stunden und hoch in Richtung Hohes Venn. So dunkel die Nacht auch war, so schön wurde der Morgen. Der angekündigte Nebel blieb aus, keine Wolke am Himmel. Die Trails wurden noch einmal wunderschön und es war schon eine Erleichterung das es mittlerweile hell war.
Ein echtes Highlight auf dem Weg war die Wesertalsperre. Erstaunlich leer, unfassbar riesig und mit schönen feinen Trails am Ufer.
Auf den letzten Metern ins Moor begleiteten uns Chemtrails (auf denen kann man gar nicht laufen) und in der Morgensonne dampfende Wege.
Im Quellgebiet haben wir dann noch einen Hinweis auf den Fluss gefunden, dem wir nun schon Stunden gefolgt waren:
Pflichtbewusst sind wir noch weiter ins Venn gelaufen, dorthin, wo nach unserer Karte das letzte Stück Weser verzeichnet war, das wir finden konnten. Die Bilder sprechen für sich.
Von dort ging es mit den letzten Kräften nach Simmerath zum Bushof und mit dem Bus zurück nach Aachen. Insgesamt 86 km, etwas mehr als 14 Stunden waren wir unterwegs.
Hier ist die Strecke – falls ihr auch wollt.
Super, was ihr macht, das ist genau nach meinem Gusto.
Zufälligerweise kenne ich die Gegend recht gut, weil ich mal ein Jahr lang in Lüttich lebte.
Wichtig dabei ist natürlich, dass man einen gemeinsamen Nenner hat, lauf mäßig und auch so zusammen passt ! Tolle Idee ! 😎
Vielen lieben Dank für die Rückmeldung. Super, wenn es noch mehr Menschen gibt, die unsere Ideen für gut halten. Wenn es dich mal wieder in die Gegend verschlägt, lassen wir uns da auch gerne Dinge zeigen. Einige der Abschnitte sahen bei Nacht im Nebel sehr vielversprechend aus.
Was das ‘Zusammenpassen’ angeht, haben der Pfadsucher und ich natürlich so schon ein riesiges Glück. Ansonsten zieht die Idee ‘wir setzen uns in den letzten Zug und laufen dann ohne Support durch die Nacht’ schon eine bestimmte Art von Mensch an. 😉 Da findet sich dann schnell eine gemeinsame Basis. 🙂
Aber – so ist bislang unsere Erfahrung – sobald man sich von den Wettkämpfen verabschiedet und zu den Gruppenläufen hinwendet, trifft man zwar ganz viele unterschiedliche Menschen, aber irgendwie kommt man mit den meisten sehr schnell auf einen gemeinsamen Nenner. Ist eine sehr spannende große Familie, in die man da eintaucht. 🙂
Hi, vpsucher, wie ich schon schrieb, eure individuelle Art des Laufens sagt mir sehr zu.
Zieht eine bestimmte Art von Menschen an, das kann ich nur bestätigen, man fühlt sich zu Hause. Eine sehr spannende große Familie, das habe ich auch erfahren, bin ich schon über drei Jahrzehnte dabei !
Bin gespannt auf eure nächsten Abenteuer ! 😎