Lousberg Marathon

Man sollte sich immer gut überlegen, wem man welche dumme Idee vorschlägt :). Auf der Lousberglauf-Strecke Marathon zu laufen ist sicher einer der dümmsten Ideen die man haben kann. Und dann auch noch mit Buggy samt Kind 8 mal den Berg hoch zu laufen, hat sich als anstrengender herausgestellt als gedacht. Aber es geht. Vielleicht nochmal eine ganz gute Einstimmung auf die 24 h die da bald drohen. In der heutigen Verfassung nach dem 4:30 h Marathon war es zwar absolut undenkbar auch nur noch eine Runde dran zu hängen, aber noch ist ja nicht aller Tage Abend. Danke an alle die mich und Struppi ein Stück begleitet haben und den Kleinen bespaßt haben – es ist eine unglaubliche Erleichterung für uns gewesen. Ein Sonderlob hat sicher der Kleine selbst verdient, dafür das er so tapfer durchgehalten hat und bis auf 5 km an seinen ersten Marathon im Buggy herangekommen ist. Ich hab versucht es ihm zu erklären – viel angekommen ist fürchte ich nicht!

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Es gibt solche und solche Kilometer

Was ich am Laufen sehr mag: alles kann – nichts muss!

Man kann für diese wunderbare Beschäftigung viel Geld bezahlen und sich die Kilometer vergolden lassen. In Massenevents die Welt erlaufen. Man bekommt eine unpersönliche Organisation, die oft sehr gut ist und im besten Fall sorgloses Laufen garantiert. Diese Kilometer sind teuer. Manchmal hat es seinen Reiz, oft ist es aber einfach zuviel Drumrum.

Gut das es Alternativen gibt!

Die Rede ist natürlich von den unzähligen vielen kleinen Gruppenläufen, ob privat und fast geheim oder in größerer Runde. Die Einladungsläufe, die verrückten Ideen… Veranstaltungen die zum Selbstkostenbeitrag oder ganz für lau mit viel Liebe organisiert werden und mit einer absoluten Überzeugung und Freude durchgezogen werden. Für mich gilt: die Kilometer dort kosten fast nichts, sind aber absolut unbezahlbar. Es sind die Kilometer die viel stärker im Gedächtnis bleiben. Die, die ohne Zeitdruck erlebbar sind und während derer die Freunde am Laufen im Vordergrund steht.

Es sind diese ach.du.scheiße.haben.wir.jetzt.wirklich.15minuten.für.den.letzten.Kilometer.gebraucht-Kilometer, die der.track.führt.jetzt.mitten.durch.den.meterhohen.schnee.da.vorne-Kilometer, die wow.schau.dir.den.sonnenuntergang.an-Kilometer, die lass.uns.mal.stehen.bleiben.ist.gerade.so.schön.hier-Kilometer, die freunde.es.ist.zeit.fürn.snack-Kilometer.

Es ist wichtig dankbar dafür zu bleiben. Für diese gelebte Leidenschaft, für die Möglichkeit ein Teil davon zu sein. All die Organisatoren, die Läufern und vor allem die Supporter verdienen einfach gehörig Respekt. Das was ihr macht, das was wir erleben dürfen hält das Laufen in seiner schönsten Form am leben. Es sind die letzten Worte aus dem Buch “Born to run” von Christopher McDougall die mir dabei immer wieder in den Sinn kommen und die es besser als alles zusammenfassen:

“”Nein, danke”, entschied er. “Ich will nicht, das irgendjemand hier irgendetwas anderes tut als laufen, feiern, tanzen, essen und mi uns zusammensein. Laufen sollte nicht dazu da sein, die Menschen irgendwelches Zeug kaufen zu lassen. Laufen sollte nichts kosten, Mann.””

20150912_PussyRun 6.0 – Hell und laut!

Es ist ein schönes Gefühl freitags nach der Arbeit zu guten Freunden in die Eifel aufzubrechen um dort bis Sonntag eine gute Zeit zu haben. Quatschen, Pläne schmieden,  laufen und vor allem Spaß haben stand auf dem Programm. Die Unterkunft im Nationalpark Infopunkt Zerkall liegt wunderschön an der Rur gelegen und besitzt alles was das Herz begehrt (inkl. Holzofen). Nach dem Genuss mehrerer Portionen der umwerfend leckeren selbstgemachten Pasta und einer Nacht auf der Isomatte, klingelte der Wecker morgens um 6 Uhr. Frühstück und ab zum Start. Viele der Mitläufer und Supporter waren schon von anderen Events sowie natürlich von der Nachtausgabe des PussyRuns im Januar 2015 bekannt. Die, die noch unbekannt waren wurden schnell ins Herz geschlossen. Eine wunderbare und lustige Gruppe. Die definitiv vorhandenen Leistungsunterschieden traten in den Hintergrund. Gruppenlauf ist Gruppenlauf und bedeutet zusammen Spaß haben und genießen. Die Strecke auf dem Wildnistrail des Nationalparks Eifel, obwohl schon in der Nacht in umgekehrter Richtung gelaufen, fühlte sich in manchen Abschnitten neu an und offenbarte bei Helligkeit sehr viele wunderschöne Abschnitte.

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Dort draußen den ganzen Tag unterwegs zu sein, absolut aufopferungsvoll supportet zu werden und ohne große Mühe entspannt laufen zu dürfen empfand ich als großes Geschenk. Das hier die richtige Mischung an Leuten unterwegs war, sorgte dafür, das viel gelacht und noch mehr gesungen wurde. Das wir über die gesamten 85 km eine 5 Euro Plastikgitarre die absolut lose Saiten hatte mitgeführt und bespielt haben beseitigt wohl auch die letzten Zweifel. Vermutlich ist das ein neuer Rekord im “Gitarre” spielen und laufen. Über das was unterwegs sonst geredet, gesungen und beratschlagt wurde sei hier geschwiegen – es war größtenteils wunderschön belanglos. Alles in allem ein Tag zum Genießen und Träumen (die anderthalb Stunden Platzregen hätten nicht unbedingt sein müssen, störten aber letztlich auch nicht). Die Strecke ist und bleibt (auch bei Tageslicht und in der einfacherer Richtung) ein absolutes Brett. 85 km mit 2000 hm gepaart mit der langen Zeit draußen machen dann doch müde. Gut das es im Ziel leckeres Essen und einen schönen Abend gab. Erschöpft und glücklich in dieser Runde am Tisch zu sitzen, sich die Geschichten von verrückten Läufen anzuhören, sich selber neue Herausforderungen auszudenken und die nächste Zeit zusammen zu planen, ist einfach ein perfekter Ausklang für einen schönen Lauf.

Es bleibt zu hoffen das die Gruppe in der Form noch häufig zusammen ist und das die Pläne für die nächsten Jahre erfolgreich umgesetzt werden können. Dann werden diesem wunderbaren Lauf sicher noch viele tolle Läufe folgen. Die Finisher Medaille verdeutlich schon ganz gut das Motto für die nächste Zeit: “Mitgefangen – mitgehangen”! Und auch wenn aufgrund der musikalischen Begleitung dieses Mal sicher alle Wildkatzen der Nordeifel endgültig den Rücken gekehrt haben, kommt der PussyRun bestimmt zurück!

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Die andere Perspektive…

… was muss das für ein Gefühl sein: meterhohe Brennnesseln, haushoher Farn, Brombeerranken auf Augenhöhe. Und die motivierenden Worte des Vaters im Ohr: auch der schönste Trail ist irgendwann zu Ende – also los: einfach immer weiter laufen! Läuferische Früherziehung quasi …

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