Halbzeit 2020

Was ein erstes Halbjahr 2020. Der Start ins Jahr war schon vielversprechend: zuerst die Tour im Hohen Venn mit Maarten und Marek und dann natürlich der etwas feuchte mAMa 2020.

Und dann der Legends Trail 250 2020. Was eine erstaunliche Reise durch 3 Nächte und zwei Tage es doch war. An Tag 3 endlich aus dem letzten unendlichen Flusstal aufzutauchen, das Ziel zum Greifen nah mit dem letzten Sonnenaufgang im Rücken – es war ein unbeschreibliches Gefühl. Über 60 Stunden Eins mit der Natur und jetzt sollte es zurück ins echte Leben gehen? Soziale Interaktion? Wie soll das funktionieren?

LT250 – KM 259/261 – 60+h – coming home. Or am I leaving home?

Es folgte die Corona-Zeit welche durch einige Challenges doch kurzweiliger und laufintensiver wurde als gedacht. Wir waren hier in Deutschland doch sehr privilegiert was die Einschränkungen anging. Duivelse Uitdaging 1 & 2 by Marek waren jedenfalls ein amüsanter Zeitvertreib. Mit den momentan möglichen Lockerungen kehrte auch endlich das lange Laufen zurück. Ein Gruppenlauf auf der verbesserten UTDS-Strecke war der perfekte Wiedereinstieg in das Ultralaufen und die perfekte Gelegenheit im Legends-Trail Gebiet in Erinnerungen zu schwelgen. Exquisite Truppe – gerade in diesem Gebiet. Experten-Runde quasi. UTDS Legends Edition.

Wie unterschiedlich und doch gleich die Momente. Sogar den direkten Bild-Vergleich gibt es – war das Wetter beim LT250 wirklich so schön?

Insgesamt steht 2020 nach 200 Tagen nicht schlecht da.

Progression Graph from RUNALYZE. 2019 vs. 2020 – Tag 200.

Und wie soll es jetzt weiter gehen? Schwer vorauszusagen mit dem Virus im Hintergrund. Doch die Pläne sind soweit gemacht. In 5 Wochen wird es richtig ernst. Der letzte Teil des Legends-Slam steht an: Another One Bites the Dust – AOBtD. 28 x 6.3 km warten mindestens – jede Stunde eine Runde. Keine Möglichkeit Zeit rauszulaufen: das wird eine langsame und konstante Qual. Aber die Verlockung den Slam zu erringen ist riesig. Hoffen wir, dass die Motivation und die Kraft für diesen würdigen Abschluss der Legends Trail Reihe reichen.

#1 #2 #3 – #4?

Anfang September und Ende Oktober sind 2 privatere und exklusivere Läufe geplant. Darüber wird es erst im Nachgang oder kurz vorher Infos zu geben. Wenn das alles so läuft wie geplant sollte 2020 mit genügend Herausforderungen zu Ende gehen.

Der Doppelschlag.

Zum Abschied sagen wir leise: bis dann. In den nächsten zwei Wochen wird viel passieren. Ob und wann wir Zeit haben werden, darüber zu berichten, steht in den Sternen (und zwei davon müssen wir uns erst noch abholen). Es gibt viel von dem wir uns werden verabschieden müssen: von unserem Verst.. unserer Vernunft, von des Pfadsuchers 20.000tem Kilometer seit Beginn der GPS–Wetteraufzeichnung im September 2010, von des VP-Suchers alten Schuhen, von unserem voerst letzten gemeinsamen Laufhalbjahr und nicht zuletzt schweren Herzens von der Regenerationsempfehlung nach Wettkämpfen von Runnersworld (einen halben Tag je Wettkampfkilometer). Wir fürchten uns insgeheim auch vor den Konsequenzen bzw. den Folgerungen, die zu ziehen wären, wenn die nächsten zwei Wochen gelingen sollten. Aber Vernunft Angst ist bekanntlich ein guter schlechter Ratgeber.

Oft werden wir gefragt: Wie und wieviel trainiert ihr eigentlich für einen Lauf über 100 Meilen? Wir möchten dies hier abschließend beantworten mit: gar nicht. Wir dürfen uns darüber aber auch einfach kein Urteil erlauben – zu viele Fehler haben wir allein im ersten Halbjahr 2017 gemacht. Im Januar ging es mit guten Vorsätzen fürs NEUe Jahr nach Düren zu Stefan. Ist diese Runde meistens gut für witchtige Tipps und einen erfolgreichen Saisonstart, sind wir drei Wochen später schon wieder so richtig untergegangen an der Küste. Dafür haben wir im Februar mit der schlechtesten Zeit bei der dritten mAMa-Ausgabe direkt die Quittung bekommen. Im März sollte vieles besser werden: Mehr Training und nicht immer nur zu zweit durch die Gegend eiern – aber am Ende hatte wieder nur Hermann Zeit, der nicht mal wirklich Hermann sondern Armin hieß. Die Fehler im März haben wir im April schon deutlich gespürt: Kreislauf-Probleme… Im Mai haben wir versucht, zu retten, was zu retten ist: Wenigstens einmal um die Stadt schaffen und dann haben wir uns danach doch direkt wieder in der Hitze des Gefechts verrannt.

Jetzt stehen wir relativ blöd da. Eine Woche vor dem Doppelschlag mit einem Halbjahr voller Fehlern als Ballast im Gepäck. Das einzige, was wir jetzt noch aufladen können, sind die Batterien unserer GPS-Geräte und Stirnlampen. Am 24.06. stehen wir für den zweiten Stern beim STUNT100 am Start. Es wartet die Einsamkeit. Hoffentlich nutzt uns da wenigstens die Erfahrungen vom letzten Jahr und der dort erworbene Stern etwas, die sollen ja bekanntlich unverwundbar machen. Genau eine Woche später zum Ende dieses oder zur Begrüßung des neuen Halbjahres geht es dann nach Köln. Wenigstens wissen wir aus erster Hand, dass die Parkbänke dort bequem und in ausreichender Zahl vorhanden sind.

Drückt uns einfach die Daumen, wenn ihr mögt. Vielleicht gibt es mal ein kurzes Update hier und da, für (längere) Be(r)ichte wird irgendwann später Zeit sein. In Köln werden wir Live im Internet (oder wenn ihr langsam genug schleicht auch direkt auf der Strecke) verfolgbar sein. Ihr werdet also jederzeit sehen können wo wir sind und was wir tun. Den Link dazu gibt es hier, sobald es losgeht. Ein Aufruf an alle in der Nähe wohnenden: Kommt doch einfach mal vorbei und besucht uns an der Strecke – wir freuen uns über euch!

In diesem Sinne: Wir gehen jetzt dort hin, wo es Chips gibt weh tut.

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