Nach dem schönen Lauf auf der Helipadstrecke 2018 fiel die Entscheidung für einen Start 2019 nicht schwer. Noch dazu hat sich Willem entschlossen den 148 km aus 2018 die fehlenden 14 km zu spendieren um die Anzahl der zu laufenden Meilen dreistellig werden zu lassen. Alles in allem also ein schönes, rundes Laufangebot da in Kerkrade. Die Webseite zum Lauf findet ihr hier. Ob es 2020 noch eine Ausgabe dieses schönen Events geben wird ist noch nicht klar – wie bei allen kleinen Veranstaltungen dieser Art hängt viel am Support durch Menschen, die sich ehrenamtlich kalte Nächte, nasse Tage und stinkende, halb-bewusstlose Menschen um die Ohren schlagen. Willem hat das Glück die Scouts der Region für den Support gewinnen zu können. An dieser Stelle: herzlichsten Dank an alle Supporter und natürlich an Willem. Es gab z.B. wie letztes Jahr eine wunderbare Hühnersuppe am CP3 bei KM70. Ich liebe diese Suppe beim Laufen… Auch sonst eine super Versorgung, ein tolles Team bei dem man sich gut aufgehoben fühlt!
Um 0800 Uhr am Samstag ging es los. Direkt nach dem Start bildeten sich die entscheidenden Gruppen im Feld der 20 Starter heraus. Nach 1-2 km waren die ersten 3 Plätze vergeben. Die Favoriten hatten sich schon abgesetzt. Dahinter bildete sich eine 4er Gruppe in der sich auch der Pfadsucher halten konnten. Wie das in so Gruppen auf diesen etwas längeren Distanzen ist, kann man nicht die ganze Zeit zusammenbleiben. Zu unterschiedlich die Lauftypen und Bedürfnisse. Mit Barry wäre ich gern länger zusammen geblieben, aber wie schon beim LEO 2018 sollte es nicht sein. Seine Rauchpausen passten einfach nicht zu meinen Gehpausen. Die ersten 20-30 km war ich in der flotten Gruppe viel zu schnell unterwegs, aber nun ja, es sollte sich alles fügen. Wie Barry nicht ganz zu Unrecht anmerkte: So lange man noch laufen kann, kann man ruhig laufen. Auf den ersten 70 km bis zum großen CP3 mit Dropback hatte das Wetter alles dabei was man sich nur wünschen kann: Sonne, Regen, Hagel, Sturm. Insgesamt recht kühl und zu früh schon nasse Füße. Das rächt sich immer.
Nach der etwas längeren Pause am CP3, begann der Helipad erst so richtig. Nicht nur folgen 55 unbemannte km, die Sonne geht frecherweise auch noch unter. Und doch wartete bei Kilometer 100 in Raeren eine nette Überraschung. Dort wo der mAMa seinen VP (ES GIBT KEINEN VP) hat wartete Jean in der kühlen Dunkelheit um mich für ein paar Kilometer einfach zu begleiten. Großartig Jean – besten Dank. Schön, sich unterhalten zu können und ein paar aufmunternde Worte zu hören.
Der Schwerste Teil des Laufes sollte jedoch der Teil im Aachener Wald werden. Sonst geliebt war es in der Nacht einfach zu viel. So nah an zu Hause, auf so bekannten Wegen mit dem ständigen Auf- und Ab. Unfassbar erledigt war ich am letzten VP bei Kilometer 125 in Vaals. Essen war schwer, die Füße sehr schmerzhaft und die Nacht schwarz und kalt. Noch 38 Kilometer. Aber was solls. Als Fünfter ging es dann weiter. Erstaunlicherweise wurde es langsam wieder besser. Den Schmerz in den Füßen galt es zu ignorieren, aber Traben war doch möglich. Und, wer hätte das gedacht, die flachen Asphalt-Kilometer kamen mir zu Gute. Einfach Meter machen zu können hatte etwas Befreiendes. Kurz vor Laurensberg wendete ein Auto und ich wurde morgens um 0400 von den Legendstrail Vätern Tim und Stef begrüßt. Vielen Dank für dieses skurrile Gespräch zu dieser schrägen Uhrzeit. Leider stehe ich nicht so auf Bier unterwegs, aber Quatschen ist doch auch nett :). Wen man nicht unterwegs so alles trifft…
Es war schlussendlich noch möglich auf Platz 4 nach vorne zu laufen. Die Halde bei Grube Adolf 12 km vor Schluss war wieder eine besondere Herausforderung – die 9 Kilometer ins Ziel danach zogen sich endlos. Gerade die 2 Kilometer offenes Feld am Fuß der Halde sind grausam. In der Endabrechnung waren es 25:31:57 Stunden für die 100 Meilen. Ein schöner Start in die längeren Distanzen in 2019!
Vielen Dank allen die online mitgefiebert/angefeuert haben. Ein noch viel größerer Dank gilt meiner Familie für das Verständnis und die Geduld während der Läufe und der Erholungsphasen.