It Does Not Matter

An often discussed question while comparing different distance running tasks is: what is more difficult? The only true answer is – it does not matter.

But lets have a look into the various factors which can contribute to difficulty and what they may/should/can mean – or at least: what they mean to me while striving:

Support. Clearly this is a nice to have. Really. It helps a lot to see friendly faces esp. if their supply bottles are full. On the other hand this distracts you. Breaks your rhythm. And no matter how desperate you were waiting for those moments of relieve – at the end they are dangerous. Offering you a possibility for an easy way out. A quick DNF. You cool down (body and mind) quite fast and its getting more and more difficult to get back into it the longer you rest. To leave those nice folks to continue is getting more and more brutal.

Race Atmosphere. Also great. A lot of people source all of their energy from the competition. But to be dependent from this does not help at all. What if you end up in these useless and nonsense adventures you do with a bunch of friends. There is no one competing. No one to run to or away from. Sometimes no one is following what you are doing. What drives you then? What is THE motivation to finish although its stupid? I overcame this a long time ago. I can envision an entry into an excel sheet, a Garmin badge or the chat entry into a group of idiots as my reward and grade it equally high as an official finish at a race. I would have stopped a million times if I needed a race around me (I still enjoy the atmosphere though).

Other Runners. Also a nice thing. Even better if its friends during one of the stupid long adventure runs. On the other hand its not only you then. A certain percentages of their problems become yours as well. If the other(s) DNF what are you going to do? Will you have the guts or will you fall as well? So to be able to manage everything alone is essential. Maybe esp. in the moments where you are not alone. Because everything can happen.

CPs. Similar to support. Really nice. A warm, cozy and safe place if you are lucky. Some food. Friendly people. So why not stay for good? So many runners couldn’t resist the comfort. So enter the door carefully. Brace yourself. Make sure to remain a cold, distant and not belonging atmosphere deep inside you. While eating through delicious Tortellini with ham, cheese and pesto (credits to CP4@LT – you are amazing!) be clear to yourself: your destiny is that dark world outside of that door. All too soon you will need to face the hell again.

Conditions. Nothing to say here really: its the same for everyone. Of course that is a strange statement when its only the two of you out there on that ferry in Ijmuiden with rain and wind howling and punching your face. Its around 4°C but feels like freezing. Its the middle of the night and every human on earth is safely sleeping. But. So? Its the same for everyone. Just shout it often enough into that night until it makes you laugh or believe. Whatever. It does not matter.

At the end it should be crystal clear: it does not matter. Not at all.

What drives me at the end is shear determination. Determination to get the task done. What else would have made me finish?

That one LEO180 at the end of night 2 – alone for what felt like days. With a bad ankle. It hurt quite a bit and although nothing serious it was immensely annoying. I stuffed frozen gras into my socks to cool. Then I met a surprise support which felt nice until I realised that the promised Coke was empty. There I stood. Too far from finish to dream with enough issues for a solid DNF. With my no coke face. But I started to realize that I should accept all my issues. Welcome them. Collect them. Wear them like an invisible crown. Make them my little treasures and make it my task to deliver them to the finish.

That other LEO180. This time it was the two of us. After a horrible second night we were left with 60k and 10h of time limits. Moving with 4-5 km/h. A clear DNF – 0% chance to finish. Both of us were at the very low. But B. came up with a little game. We should run 6k starting from the full hour without any excuses and stops and were then allowed to walk the rest of the hour. We finished with 50min spare.

There are tons of more moments like this – you will find them in all those report across that page. Letting the demons and problems being a part of you has been THE essential thing to get it done. Each and every situation was too much to endure – the relieve of resistance and finally finishing is a priceless reward.

No-Coke-2018

Für alle gleich!

Kurzmitteilung

Es ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Selbst wenn einem die eigene Situation im Augenblick des Erlebens etwas unpässlich erscheint – es ist doch alles ok. Man ist nie allein damit – es ist doch am Ende für alle gleich.

Sicher ist es unangenehm wenn einem zum Beispiel stundenlang Wasser in die Laufschuhe läuft und man merkt, wie sich die eigenen Füße langsam auflösen – aber das geht doch allen so. Vielleicht die Schuhe zwischendrin mal ausschütten?

Sicher ist es mies wenn man 24 Stunden unterwegs ist und sich nach einer langen und harten Nacht langsam ein viel zu warmer und sonniger Tag ankündigt – wie alle anderen auch sollte man dann einfach mal was trinken. Die anderen müssen ja schließlich auch noch durch die nächsten 12 Stunden.

Klar kann man sich wünschen es wäre 24 h später, sonnig und 20 Grad wärmer wenn man im eiskalten Novemberregen durch die einsamen und tiefschwarzen niederländischen Militär- und Naturschutzgebiete läuft. Nachts. Aber alle anderen stehen das ja auch durch.

Natürlich ist der Campingstuhl am VP das Paradies. Wenn all die anderen aber nicht aufgestanden wären und weitergemacht hätten, wär der Stuhl überhaupt nicht frei geworden. Alles hängt dann doch irgendwie zusammen.

Auch wenn es ein komisches Gefühl bleibt den Wecker auf irgendwas zwischen 02:00 und 05:00 Uhr am Morgen zu stellen um eben kurz irgendwas mit Laufen zu machen – alle anderen müssen auch früh raus. Kein Grund zur Klage.

Man kann sich so oft man mag wünschen: “Ein anderer Ort, ein anderer Mensch und ein anderes Leben”, viel hilft es aber nicht. So sicher man sich auch mit dem ‘anderen Leben’ zu sein scheint, der Kampf mit sich selbst bleibt und spielt im Hier und Jetzt. So ernst die äußeren und inneren Zustände auch zu sein scheinen, der einzige Weg zum inneren Frieden führt mitten durch und meist über die Ziellinie.

Auf, auf – die anderen beschweren sich doch auch nicht. Denn auch sie wissen: es ist für alle gleich. Sich schwer atmend in Embryostellung auf den Boden zu werfen und irgendwas zu faseln hat noch Niemandem einen Vorteil gebracht. Auch wenn es noch so verlockend erscheint.

About Running

Mit der Zeit verändert sich der Blick auf das Laufen.

Langsam verblassen in der Erinnerung die bangen Stunden vor den ersten langen Distanzen; die Sorgen um das “ist es überhaupt möglich”, um das “an was muss ich alles denken”. Das bedeutet keinesfalls, dass eine saubere Planung für manche Touren nicht auch heute noch essentiell ist und mit viel Sorgfalt begangen wird. Aber es ist weniger hektisch. Die Handgriffe sind routiniert. Der Schrecken der durch äußere Unwägbarkeiten oder individuelle Fehler schnell präsent sein kann, hat etwas an Kraft verloren.

Es ist beim Laufen ein Tempo (wenn auch ein eher gemütliches) und eine Einstellung gefunden, die ein Gegengewicht zu dem körperlichen und seelischen Stress bildet, der mit einem sehr langen Lauf zwangsläufig einhergeht. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. In diesem Wohlfühlbereich lassen sich auch lange Distanzen laufen, ohne weit über die gefühlten körperlichen Grenzen gehen zu müssen. Die Regenerationszeit verkürzt sich auf ein Minimum verglichen mit dem, was früher zu erdulden war. Der Tag nach einem 100 km-Lauf ist vom Gefühl her meist schon wieder laufbar. Auch wenn der Drang danach nicht zu groß ist – die seelische Erschöpfung ist nach wie vor vorhanden.

Laufen auf den langen Strecken bleibt ein Bewegen zwischen den Welten. Obwohl manche Distanzen zu Beginn unfassbar weit und unerreichbar scheinen – so ist doch auch irgendwo im Hinterkopf die Gewissheit, dass es gehen könnte. Obwohl die Nächte noch immer endlos sind, wächst ein Vertrauen, dass doch sehr oft die Sonne tatsächlich wieder aufgehen könnte. Es klappt nicht jedes Mal, aber es hat dann doch auch schon einige Male geklappt.

Das Erreichen des Ziels bei lange Laufen ist und bleibt ein Drahtseilakt. Man ist doch immer ein Stück gefangen zwischen guten und schlechten Tagen, guten und schlechten Strategien und Entscheidungen – sowohl in der Vorbereitung als auch im Rennen selbst. Wenn man sich aber für einen Moment auf den Boden legt (wörtlich nehmen sollte man dies nur bei Läufen im Sommer – besonders hervorragend funktioniert dies mit guten Freunden auf dem Külf beim STUNT100) und sich dieses Seil etwas genauer anschaut so sieht man, dass es tatsächlich nicht mehr so dünn erscheint wie es zweifelsohne am Anfang der ganzen Lauferei mal erschien. Es ist zusammengesetzt aus vielen kleinen Fasern, die helfen können Vertrauen in die eigene Kraft und das eigene Leistungsvermögen aufzubauen. Es scheint fast mit jedem absolvierten Balanceakt ein wenig stabiler zu werden. Jede positiv getroffene Entscheidung stärkt, jede negative Situation hilft in mindestens gleichen Maße für die Zukunft. Viel mehr als bei kürzeren Distanzen hilft die so gesammelte Erfahrung und macht zu einem nicht zu unterschätzenden Teil in den entscheidenden Momenten den Unterschied zwischen Scheitern und Ankommen aus.

Viele Ultraläufer berichten vom endlosen Glück, welches hinter dem Schmerz liegt. Von purer Freiheit und dem reinen Flow nach der absoluten Erschöpfung. Davon, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt einfach wieder möglich ist, es laufen zu lassen. Diesen Punkt hat der Pfadsucher noch nicht wirklich gesehen. Vielleicht kommt der Moment eines Tages. Und falls nicht, so tröstet die Gewissheit, dass selbst die längste und schwerste Nacht irgendwann einmal weichen muss und dass der Morgen danach umso schöner sein wird.

Version 2

“The day you stop racing, is the day you win the race” Bob Marley

Dutch Coast Ultra Run by Night #3

Lets do a quick check:


Contra:

  1. I mean, do I really have to list all of these things? It is kind of obvious…
  2. It is cold and dark.
  3. There are 60k of sand. Followed by 15k on empty streets and through an orange-colored harbor. Followed by the most horrible thing: 25k in the dunes.
  4. Those lights on the horizon one will never reach.
  5. The great feeling checking your GPS after what felt like 1 h of constant running and then realizing that only 4 minutes have passed.
  6. The very few buildings on the beach telling you to come in and have a brake and that it is anyway insane to continue.
  7. The overwhelming loneliness during this long winter night.
  8. Already finished it twice – enough is enough.
  9. The happy faces of the 50k finishers.
  10. The happy faces of the 75k finishers.

Pro:

  1. That moment around km 97. After ages of running up and down and up and down and up and down through the dunes, mentally and physically broken and  completely exhausted one finally reaches the ocean for the last time. Meanwhile daylight is back and one just stands there on top of that very last dune. Amazed and impressed. In that one second everything else is less important. Overwhelmed by the vastness and the power of this spot. (Well, after that amazing moment one has to walk down, battle through more 2-3k of sand and 1-2k of bike path to finally finish that beast called DCURbN.)

Ok – that really helped a lot! See you on Friday in Den Helder!

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OSO 2017 – Alles beim Alten!

#4. So langsam ist alles richtig vertraut:

  • der Baum an dem man sich festklammern kann.
  • die Linkskurve in der Helmut und Björn mich damals mit der Tabellensituation des BVB aufgezogen haben.
  • der eine Hügel und der andere Hügel.
  • der eine viel zu steile Downhill.
  • die Suppe an VP3 die aussieht wie Schlamm, aber ganz lecker ist.
  • die Alu-Lasagne im Ziel.
  • die eine Eisenbahnbrücke über den Fluss mit dem Abhang danach auf dem die viel zu großen und unangenehmen Steine liegen.
  • der letzte VP mit viel Bier und Grill.
  • der eine Trail der geradewegs die steilste Stelle des Berges hoch führt, zu verdanken einer Streckenänderung von 2014 auf 2015.
  • Berge von Chips an den VPs.
  • der eine Trail bergan, der sich in Serpentinen den Berg hochwindet und in Treppen mündet – hier könnte man problemlos die HdR Szene vor der Begegnung mit Kankra nachstellen. Falls NZL mal zu weit weg sein sollte…
  • die Lauffamilie, die dieses Jahr durch die LEO Orga und Starter noch größer geworden ist.
  • kurzum: alles noch da! So wie es sein sollte.

Ich spreche erneut eine Laufempfehlung und auch gleichzeitig eine Warnung aus. Olne-Spa-Olne ist genau dann zuende wenn man das Zielbanner sieht. Alle offiziell verkündeten und unterwegs zugerufenen Entfernungsangaben sind schlichtweg falsch. Davon darf man sich nicht irritieren lassen. Das ist der OSO wie man ihn entweder mag, oder auch nicht. Ich hab genau ein symbolträchtiges Bild (Abbildung ähnlich!!!) mitgebracht, dass die Strecke beim OSO gut zeigt:

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Ne, war nur Spaß. Aber ich hab den Vilvo am Start gesehen – da warten wir doch lieber auf die bewegten Bilder!

Und da ist es ja auch schon – DAS VIDEO vom Vilvo!

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Was leider auch gleich geblieben ist, ist die momentane Verfassung von mir. Die erste Hälfte läuft meist ganz gut, aber die zweite dafür um so schlimmer. Der Kopf ist blockiert. Das Ziel zu erreichen scheint zwar lohnenswert, motiviert aber überhaupt nicht mehr. Der Spaß am Laufen schwindet dann schnell. Vieles was früher leicht war, wird dann zu mühevoller und abnutzender Arbeit. Der Schatten des früheren Selbst läuft quasi nebenher und hat alle Leichtigkeit und Freude mitgenommen.

Face to face with LEO

The whole life is determined by the decisions one is making every day.

For example I could have decided long ago to go for a skateboard carreer. The upcoming event LEO180 could then just be one of those fancy moves everyone likes to watch in slow motion on youtube. I can perfeclty envision the setting: the sinking sun flooding the half-pipe with a golden brilliance, a 180 degree turn of the board, captured as a 4k video to share with the community… Seconds of pure perfection.

But I didn´t make that decision. If you would like to capture the real LEO180 you would need a lot of gigabyte storage on your camera, more then 30 hours of time, dozens of powerbanks and the outcome would be horrifying. Hours of pure nothingness, lonelines and meaningles suffering. And even slow motion would not help. Played with reduced speed, the rare movements would seem to stop. Together with the time. Hours of insanity.

Nevertheless it is time to get ready; to prepare for all the worst cases. There are a lot of unusual things to prepare and to take care of this time. First there is something strange with name of the race: LEO180. In all races I´ve been doing so far – a number in the race title was related to a either a distance or a time: STUNT100 (100 miles), TTdR100 (100 miles), 24h of ……… (fill in any location) and so on. But now: LEO180. We were told that the distance will be 191,31 km. I alway though the Netherelands agreed on the SI units but, well, at least we know it early enough. This really asks for the introduction of the new unit “Dutch Kilometer” aka DuKi. 1 DuKi equals 1,06283333 SI kilometer. How handy. Reprogramming the Garmin right now :).

There are some more seriouy steps in LEO180 race preparation: checking opening times of gas stations, supermarkets etc. along the way; staring hours on the GPS-track to get a feeling for the different sections of the route; planning and preparing food, equipment and drop-back stuff – in short: race time again. A race with only two finishers in last years first edition.

One of the race director posted the documentary about Yiannis Kouros “Forever Running” on FB. Probably to race our moral :). It is normally a nice thing to watch running videos to get into race mood. But videos about Yiannis? He is unique in history, his achievements and successes will most probably never be beaten by any runner. He is the one telling us that real ultra running starts beyond 24 hours of constant running (which meant for him 240 km on bad days and 300 km on the good ones), he is the one who beat a field of world class ultra runners although race directors let him start one hour behind everyone of them, he is the one winning the Spartathlon in 4 consecutive years with none of thoses times being beaten since then, he is the one with more than 150 world records in ultra running. He is so unhuman in his performance and in his way he interpreted running that it is impossible to take any of his advices or to make use of any of his techniques during your own runs. At the very end of this documentary he finally says something I can fully understand and agree with. Because whatever your capabilities are – at the end of a very long race in which you invested everything of your physical and mental power it is true that:

“The tragedy in our sport is that we can not celebrate our victory when the race is up. In all other sports, when the race is finished, they go to celebrate and rejoice – in our case we can not do anything. The day after the race, you feel like death itself …”

Maybe he is human in that moments.

Thanks Maarten for reminding us of what is impossible 🙂 – haven´t watched that documentary in the last month. Personally I´m really looking forward for the LEO180 challenge. Taking the last weeks into account, I don´t believe that a finish is really possible and likely for me. But you never know. However – I am really looking forward to get to know a bunch of new people, and hopefully a lot of joyful hours with the VPsucher out there!

While thinking about running long distances the picture book “Frederick” by the Italian writer Leo Lionni comes to my mind. It is about the mouse Frederick and his friends preparing for the long and cold winter. While his friends are busy trying to collect enough food for the long winter, Frederick seems to be of no help at all – telling them he is collecting sunbeams, colors and words. The first time of the winter the mice are happy with all the food and laughing the hard times away. At the middle of the winter however, the food is empty and everyone is getting hungry, angry and sad. It is Fredericks time now. He stands up telling them stories about the warmth of the sun, the colors of the spring and happy stories about the beauty of life and the seasons. All of his friends are happy again, forgetting about all of their troubles.

Although we normally plan our food supply better then these mice – during this long hours in a race the time comes when different things are of higher importance then food and water in terms of not giving up. Do not be afraid when you see us laughing about stupid jokes, singing in the middle of the night, dancing in the middle of the nowhere – we are doing really well in these moments. Collecting stories, jokes and songs for these long hours is definitely an important part of race preparation of the VPsucher/Pfadsucher team.

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Der Doppelschlag.

Zum Abschied sagen wir leise: bis dann. In den nächsten zwei Wochen wird viel passieren. Ob und wann wir Zeit haben werden, darüber zu berichten, steht in den Sternen (und zwei davon müssen wir uns erst noch abholen). Es gibt viel von dem wir uns werden verabschieden müssen: von unserem Verst.. unserer Vernunft, von des Pfadsuchers 20.000tem Kilometer seit Beginn der GPS–Wetteraufzeichnung im September 2010, von des VP-Suchers alten Schuhen, von unserem voerst letzten gemeinsamen Laufhalbjahr und nicht zuletzt schweren Herzens von der Regenerationsempfehlung nach Wettkämpfen von Runnersworld (einen halben Tag je Wettkampfkilometer). Wir fürchten uns insgeheim auch vor den Konsequenzen bzw. den Folgerungen, die zu ziehen wären, wenn die nächsten zwei Wochen gelingen sollten. Aber Vernunft Angst ist bekanntlich ein guter schlechter Ratgeber.

Oft werden wir gefragt: Wie und wieviel trainiert ihr eigentlich für einen Lauf über 100 Meilen? Wir möchten dies hier abschließend beantworten mit: gar nicht. Wir dürfen uns darüber aber auch einfach kein Urteil erlauben – zu viele Fehler haben wir allein im ersten Halbjahr 2017 gemacht. Im Januar ging es mit guten Vorsätzen fürs NEUe Jahr nach Düren zu Stefan. Ist diese Runde meistens gut für witchtige Tipps und einen erfolgreichen Saisonstart, sind wir drei Wochen später schon wieder so richtig untergegangen an der Küste. Dafür haben wir im Februar mit der schlechtesten Zeit bei der dritten mAMa-Ausgabe direkt die Quittung bekommen. Im März sollte vieles besser werden: Mehr Training und nicht immer nur zu zweit durch die Gegend eiern – aber am Ende hatte wieder nur Hermann Zeit, der nicht mal wirklich Hermann sondern Armin hieß. Die Fehler im März haben wir im April schon deutlich gespürt: Kreislauf-Probleme… Im Mai haben wir versucht, zu retten, was zu retten ist: Wenigstens einmal um die Stadt schaffen und dann haben wir uns danach doch direkt wieder in der Hitze des Gefechts verrannt.

Jetzt stehen wir relativ blöd da. Eine Woche vor dem Doppelschlag mit einem Halbjahr voller Fehlern als Ballast im Gepäck. Das einzige, was wir jetzt noch aufladen können, sind die Batterien unserer GPS-Geräte und Stirnlampen. Am 24.06. stehen wir für den zweiten Stern beim STUNT100 am Start. Es wartet die Einsamkeit. Hoffentlich nutzt uns da wenigstens die Erfahrungen vom letzten Jahr und der dort erworbene Stern etwas, die sollen ja bekanntlich unverwundbar machen. Genau eine Woche später zum Ende dieses oder zur Begrüßung des neuen Halbjahres geht es dann nach Köln. Wenigstens wissen wir aus erster Hand, dass die Parkbänke dort bequem und in ausreichender Zahl vorhanden sind.

Drückt uns einfach die Daumen, wenn ihr mögt. Vielleicht gibt es mal ein kurzes Update hier und da, für (längere) Be(r)ichte wird irgendwann später Zeit sein. In Köln werden wir Live im Internet (oder wenn ihr langsam genug schleicht auch direkt auf der Strecke) verfolgbar sein. Ihr werdet also jederzeit sehen können wo wir sind und was wir tun. Den Link dazu gibt es hier, sobald es losgeht. Ein Aufruf an alle in der Nähe wohnenden: Kommt doch einfach mal vorbei und besucht uns an der Strecke – wir freuen uns über euch!

In diesem Sinne: Wir gehen jetzt dort hin, wo es Chips gibt weh tut.

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I just felt like running.

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“Wovor läufst du eigentlich davon? Vor deinem Leben, deiner Familie, deinem Job?” Es scheint viele Menschen wirklich zu beschäftigen, was hinter der vielen Lauferei steckt. Sie suchen einen Grund und gehen davon aus, dass es da etwas sehr Problematisches geben muss, welches diese Flucht rechtfertig oder nötig macht. Die Antwort auf mein persönliches “Warum?” habe ich an anderer Stelle schon gegeben. Darum soll es hier nicht gehen. Es gibt nur noch einige Dinge die dazu zu sagen wären. Die Grundannahme, es habe direkt mit einer Flucht vor dem eigenen Leben zu tun, ist für mich grundfalsch. Diese Art des Laufens ist für mich schwer vorstellbar ohne die Unterstützung von Familie, Freunden und dem richtigen Umfeld. So fühlt sich das zumindest für mich an – Danke dafür! Zumindest einigen mir bekannten Läufern geht es da sehr ähnlich. Der Gedanke das Support sich immer lohnt und oft das Mögliche erst erreichbar macht, hat sich tief im Kopf festgesetzt.

Was schon eher in die richtige Richtung geht ist die Annahme, dass das Laufen ein Ausgleich ist. Ein Ausgleich für die diverse Anstrengungen, die der Alltag nunmal bereithält. Laufen ist für mich sicher auch eine Inspiration. Nichts ist besser als ein paar Stunden im Wald herumzuirren um den Kopf für neue Ideen zu leeren. Das einzige “Problem” dabei: sind die richtigen Läufer dabei, drehen sich diese Ideen oft nur um die nächsten läuferischen Missetaten.  Irgendwer hat mal so etwas gesagt wie: “Wenn du nach einem anstrengenden 3-Stunden-Lauf keine Antwort auf deine Frage gefunden hast, dann gibt es keine”. Das kann ich so unterschreiben!

Obwohl es gerade im Moment im öffentlichen und politischen Geschehen in Deutschland und der Welt meiner Meinung nach viele Dinge gäbe, vor denen es sich lohnen würde davon zu laufen, bleibt das Laufen für mich doch positiv besetzt. Es ist kein Davonlaufen. In den seltenen Fällen, in denen das Ziel definiert ist, ist es ein Laufen für genau dieses eine Ziel (meist ein Bogen in der Landschaft, oder ein einfacher Strich auf dem Boden, oder auch ein Stück Metall an einem Fluß). Meist ist es aber einfach das am leichtesten zu erreichende Stück Glück am Ende oder vor einem langen Arbeitstag. Um dorthin zu gelangen ist es nur notwendig die Schuhe zu binden und sich zu bewegen. Einfach und leicht.

Das Gefühl der Ratlosigkeit angesichts der besorgen Nachfragen ist sicherlich in “Forrest Gump” am besten wiedergegeben:

  • “NEWSMAN: Sir, why are you running?
  • 1ST REPORTER Why are you running?
  • 2ND REPORTER Are you doing this for world peace?
  • 3RD REPORTER Are you doing this for women’s right?
  • NEWSMAN Or for the environment?
  • REPORTER Or for animals?
  • 3RD REPORTER Or for nuclear arms?
  • FORREST (V.O.) They just couldn’t believe that somebody would do all that running for no particular reason.
  • 2ND REPORTER Why are you doing this?
  • FORREST I just felt like running.

Zu genau diesem Gefühl gibt es nichts hinzuzufügen.