HWW5 – Wald Wasser Wildnis Weg

Die Geschichte ist schnell erzählt. Falscher letzter Zug. Gestrandet in Kall – sowas ist immer ärgerlich. Um das Gemünd zu beruhigen schnell am dortigen Nationalparktor vorbeigeschaut und dann auf dem schnellsten Weg zurück zu einem frequentierten Bahnhof. Das war in dem Fall Langerwehe – perfekt zu erreichen über den Hauptwanderweg 5 des Eifelvereins von Gemünd nach Langerwehe. Elegant.

Nachts allein im starken Dauerregen war die erste Hälfte ereignisarm. Mit ca. 2 Meter Sichtweite im kalten Regen war es so eine der Passagen in der der Genuss ganz im Vordergrund steht. Scheinbar muss man auf jeder Tour durch die Nordeifel einmal nach Schmidt hoch – warum auch immer. Sonst waren große Teile der Strecke bekannt vom Wildnistrail und dem Nord-Eifel-Ultra von Stefan. Also schnell durch und ab in den Zug in Langerwehe.

Wald – auf jeden Fall, Wasser – reichlich von oben, Wildnis – vermutlich war ich verantwortlich für 100% der Mobilitätsdaten in der Nordeifel in dieser Nacht. Allein und doch beäugt von zahllosen Augen zwischen den Bäumen inmitten gleichgültig fallenden kalten Tropfen.

Damit ist der nächste der Hauptwanderwege des Eifelvereins abgehakt!

HWW10 Krönungsweg Bonn – AC

Jeder kennt das – man kommt mit dem Zug irgendwo an und ist sich nicht sicher warum genau man aufgebrochen ist und, noch viel schlimmer, wie man wieder zurück kommen soll. Da bleibt dann nur noch eins: einfach loslaufen. Gesagt, getan. Am Freitag den 26.02.2021 um kurz vor 22 Uhr sind wir am HBF in Bonn aufgebrochen um nach Haus zu laufen und ins Wochenende starten zu können. Ein entspannendes und ruhiges Wochenende ist immer eine gute Sache.

Es zeigte sich: dieser quasi “Feierabendweg” ist durchaus schon seit längerem bekannt und in Benutzung. Naja – zumindest ist er in Anlehnung an einen historischen Vorgang benannt: der Krönungsweg. Hauptwanderweg 10 aka. der nördlichste Ost-West-Weg des Eifelvereins.

Über den gesamten Verlauf stets gut beschildert wäre dieser Weg im ersten Drittel vielleicht noch für historische Kutschen geeignet gewesen (eher flach, breitere teils asphaltierte Wege und eher urban), zeigt jedoch ab dem zweiten Drittel langsam aber sicher das wunderschöne aber doch fordernde Gesicht der Nordeifel. Insgesamt eine abwechslungsreiche Tour die meist gut zu laufen ist und nur einen kleinen Trail-Anteil enthält.

Nach einer sehr müden und als sehr kalt empfundenen Nacht hatten wir das Glück ab dem Morgen und ca. der Hälfte der insgesamt 140 km Stefan Vilvo mit seinem zum VP umgebauten Auto begrüßen zu dürfen. Mit diesem Support auf der gesamten zweiten Laufhälfte konnte dann nichts mehr schief gehen. Wir mussten uns nur noch auf eine Sache konzentrieren: in Bewegung bleiben. Tausend Dank Stefan!

Wo Stefan ist – ist seine Kamera nicht weit. Besten Dank für eine tolle Ausgabe Eifelimpressionen. Wenn da nur nicht ständig diese zwei Typen durch die Landschaft schleichen würden…

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Die Daten zum Lauf:

SHBM 2019 – Schneisengenuss

Die Jäger haben sinngemäß gesagt wir hätten uns aber eine komische Zeit und Strecke zum Laufen ausgesucht. Sie selbst würden jetzt ja Feierabend machen. Gut, dass sie keine Ahnung hatten, was wirklich auf dem Plan stand.

Es war der zweite SHBM (Strongheart Braveman Challenge) vom Vilvo. Wie bei der Lauf-Premiere im letzten Jahr war das Teilnehmerfeld gerade noch überschaubar. Alle kannten sich und so konnte halbwegs pünktlich und ohne viel Gequatsche um 1930 von dem sehr schönen Parkplatz irgendwo an der B399 gestartet werden. Nach beschriebener Begegnung mit zwei Jägern hatte ich das “Problem” anderen Menschen zu begegnen erledigt. Zumindest auf der Lauf”strecke”.

Die Strecke ist im Bericht von 2018 ganz gut mit einigen ihrer Besonderheiten beschrieben und gelistet. Dem ist hinzuzufügen, dass wir beide dieses Jahr den Eindruck hatten es ist noch unwegsamer geworden. Interessante neue Baumfällarbeiten sowie ein leicht matschiger Untergrund haben sicher dabei geholfen diesen Eindruck zu bestätigen. Keine Beschreibung kann die Realität wirklich treffend beschreiben – “lauft” nächstes Jahr “einfach” mit und erlebt es selbst.

Es war wohl also gut, dass ich quasi direkt von der Arbeit aufgebrochen bin und keine Zeit mir groß Sorgen oder Gedanken im Vorfeld zu machen. Keine Vorbereitung ist eine gute Vorbereitung in diesem Fall.

Insgesamt ist der “Lauf” gerade wegen aller Begleitumstände ein absolutes Highlight. 54 km die absolut nicht zu unterschätzen sind. Brutalwandern deluxe auf vielen Streckenabschnitten. Ein Königreich für 4 bis 5 km/h. Sich zeitliche Ziele zu stecken macht überhaupt keinen Sinn – nach den ersten Kilometer ist das Makulatur. Die Zeit wird irrelevant, die Geschwindigkeit auch. In der dunklen Nordeifel verschwimmen die Täler, die Hänge, die Kämme, die Bäche und die Talsperre zu einer Art Abnutzungskampf der besonderen Art.

Es war wieder eine Mischung aus Brutalwandern extrem und Rumstolpern deluxe. Eine Lektion in Demut: wie schafft man es zu akzeptieren, dass diese 54 km einen mehr fordern werden (11h35m) als viele der längeren Strecken, wie schafft man es zu akzeptieren, dass es wirklich nur Schritt für Schritt vorwärts geht, wie kommt man mit diesem Gefühl zurecht, sich mitten in einer endlosen Wüste aus Hindernissen zu befinden und zu wissen – mitten durch ist der Weg. Wenn sich zwei Experten in Sachen Navigation und Orientierung mehrfach ratlos anschauen und Karten und GPS Geräte zücken müssen, sagt das schon alles.

Danke für die erneut extreme Erfahrung, Stefan! Ein einschneisendes Erlebnis im wahrsten Sinne dieser Worte. Wers nicht glaubt – hier kommt das Video von Stefan:

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Die halbe Rur

Der Plan war elegant. Mal wieder einen Fluss ablaufen. Dieses Mal hatten wir uns die Rur ausgesucht. An sich ist der Fluss ca. 164 km lang, hatte der Track ca. 177 km.

 

Start war am Samstag um 09 Uhr. Was am Samstag Morgen in Aachen noch wie eine sehr dünne Schneedecke aussah, entpuppte sich 500 m höher im Hohen Venn als durchaus winterlicher Bodenbelag. Die ersten 40 km durch Monschau nach Einruhr waren daher auch sehr kräftezehrend. Was als Radwege mit Asphalt für ein einfaches “Rollen lassen” geplant war, präsentierte sich als tief verschneite, knubbelige und teils gut vereiste Wege.

Aber dafür war das Wunder der Landschaft gerade auf den ersten km und den Wegen im Hohen Venn unwahrscheinlich atemberaubend. Da die Wege kaum zu erkennen waren dort oben, waren wir auch mehr oder weniger freiwillig sogar zweimal sage und schreibe auf der Rur unterwegs. Das Eis hat getragen.

Zu sechst gestartet, lichtete sich das Feld geplant wie ungeplant recht schnell. Vom geplanten Track sind wir ob der Bedingungen auch das ein oder andere Mal abgewichen – immer auf der Suche nach etwas laufbareren Wegen. Super verpflegt wurden wir auch noch. Alex und auch Stefan haben sich aufopferungsvoll um uns gekümmert und haben uns so das Laufen sehr erleichtert. Versorgt wurden wir bei km 40, 60, und ab da alle 5-7 km! Genial – vielen Dank euch beiden! Ein Königreich für einen warmen Kaffee und viele Leckereien. Darüber hinaus hat Alex die Etappenläufer versorgt und sogar bis nach Aachen gefahren – ganz stark!

Ab km 60 waren aus den sechs Startern zwei geworden und es war dort schon klar, dass es dann keinen Ansturm auf Roermond geben würde. Es hätte für den Pfadsucher bedeutet ab km 90 (Düren) alleine Richtung Roermond weiter zu machen. Das erschien nicht sehr clever und ob der zunehmenden Glätte auch wenig sinnig. Die vergangenen Wochen mit wenig Kilometern und einer dicken Erkältung ließen die Vernunft endgültig gewinnen. Damit wurden die letzten 30 km nach Düren dann zu einem überschaubaren Countdown, auch wenn wir das Tempo dann doch noch so nach oben angepasst bzw. gehalten haben, dass der Einlauf in Düren am Ende eine große Erlösung war.

Dem Nationalpark-Infopunkt in Zerkall haben wir dann aber doch noch Hallo gesagt – zu viele schöne Erinnerungen rund um den PussyRun verbinden uns damit.

Nationalpark Infopunkt Zerkall – PussyRun Headquater

Ab in den Zug nach Aachen und gut ist.

93 km in 13:18 h sind doch auch ein schöner Trainingslauf. Roermond läuft uns ja nicht weg. Eine laue Sommernacht sollte es dann etwas einfacher machen die Rur zu bezwingen – wir kommen wieder. Danke an alle Mitläufer, besonders an Desiree für die letzten 30 km und an unsere Edelsupporter Alex und Stefan!

Stefan hat sogar ein Video von unserem Rur-Versuch gedreht! Sehr schön!

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Elapsed Time Moving Time Distance Average Speed Max Speed Elevation Gain
13:18:28
hours
11:26:02
hours
92,26
km
7:26
min/km
2:49
min/km
1.294,90
meters
http://pfadsucher.com/2018/03/04/die-halbe-rur/

NETT 2017

Bei der Durchsicht der Laufdaten der letzten Jahre ist mir aufgefallen, dass die NETT, also die NordEifelTrailTour von Stefan, echte Tradition ist. Seit 2014 gehörte er jedes Jahr mit dazu – und so war es auch gestern wieder Zeit nach Gey zu fahren um die mehr oder weniger altbekannten, mehr oder weniger vorhandenen Pfade unter die Trailschuhe zu nehmen.

Dieses Jahr war das Wetter so richtig nach Stefans Geschmack und zu siebt haben wir trotzdem einen Geschwindigkeitsrekord auf den Schlamm gezaubert. Diesmal 44 Kilometer in 6:14 h.

Stefans Video findet ihr hier!

NETT.Trailrunning.Nordeifel.Outdoor.Vilvo.4

Das war also der vierte Streich – immer wieder NETT!

Mit dem ersten Zug nach Langerwehe

Der Mensch mit dem Rucksack und dem Shirt einer Metalband? Vermutlich ‘noch’.

Die Menschen auf der Bank, die gerade von der Polizei kontrolliert werden? ‘Noch’ – das ist einfach.

Die Familie mit den Koffern? ‘Schon’ – das ist auch einfach.

Der rauchende Mensch vor dem Bahnhof? Sieht nach Arbeitskleidung aus, also vermutlich ‘schon’ – oder es ist der Heimweg nach der Nachtschicht.

Der komische Typ, der mit dem Laufrucksack um die Ecke gehetzt kommt? Der kommt mir irgendwie sehr bekannt vor. Mit ihm bin ich hier verabredet und wenn nichts schiefgegangen ist, ist die Antwort ganz klar ‘schon’. Es ist Samstagmorgen, 03:25 Uhr – eine laue Sommernacht hier am Aachener Hauptbahnhof. Keine Ahnung, wie das schon wieder passieren konnte…

Wie konnte das nur wieder geschehen … ?

Rückblende.

Freitag, 14:42 Uhr:

Läufst du morgen?

Freitag, 15:07 Uhr:

Nicht-notwendig mit dem LTB. Du kannst also einfach was vorschlagen. 😉

Freitag, 15:38 Uhr:

Ok 0325 am Hbf (50 km) oder 0600 am Treffpunkt (1,5 h + LTB)

Freitag, 16:32 Uhr:

0325 klingt eigentlich zu merkwürdig von der Zeit her, um das
verstreichen zu lassen.

Achso. So waren wir also hierhin gekommen. Alles unter Kontrolle. Also auf in den Zug und ab in den kleinen Erlebnisurlaub. Wir hatten ja keine Vorstellung davon, wie viel wir auf unserer kleinen Reise wirklich erleben würden. Aber – so viel können wir nun mit voller Überzeugung sagen – es hat sich in vollem Umfang gelohnt, mal wieder den Zug zu nehmen.

Von Langerwehe aus ging es direkt zur Karls- und dann zur Laufenburg. Schon bevor wir dann zur Wehebachtalsperre gelangt sind, haben wir drei Mal (fast) Kontakt mit Wildschweinen gehabt (mit absteigender Spektakularität – erst haben wir sie noch gesehen, dann noch gerochen, dann nur die sehr frischen Spuren gesehen) und sind über ein Paar leuchtender Augen im Wald gestolpert.

Die Karlsburg – erbaut im Jahre 1850

Die Laufenburg bei Langerwehe – mittags zwischen 12:00 und 14:00 Uhr gibt es hier keinen heißen Kakao.

Augen in der Nacht. Bestimmungshilfe erwünscht. Ein Schmetterling, vielleicht aus der Familie der Noctuidae.

Von der Wehebachtalsperre aus konnten wir dann gleich ein kleines Gewässer abhaken. Mit ca. 180 Höhenmetern auf ein paar Kilometern war der Rote Wehebach ein netter – fast unbeabsichtigter Beifang auf dem Biberweg. Von hier aus konnten wir dann – tatsächlich zufällig – auf des Vilvos Spuren entlang des Hustle-Bach-Grabens acht Kilometer lang einem traumhaft schönen Trail folgen – zum Teil sogar als Rur-Kall-Wanderweg ausgeschildert. Wer die Gegend um die Dreilägerbachtalsperre kennt, der weiß: Dort führt kein vernünftiger Weg vorbei an Struffelt oder Eifelsteig.

 

Roter Wehebach, kurz vor der Quelle

Worte haben wir keine guten, um diesen Ausflug zu beschreiben. Bilder können das mitunter besser. Aber auch sie vermögen es nicht, das Gefühl zu beschreiben, mit einem guten Freund die vermeintlich unbequeme Option gewählt zu haben und durch und durch mit einem nachhallenden gemeinsamen Erlebnis belohnt worden zu sein. Es war schön, mal wieder so unterwegs zu sein. Darum ist meine und unsere Empfehlung an euch: Wenn ihr die Wahl habt, nehmt den Trail. Wenn ihr die Wahl habt, nehmt euch jemanden mit. Genießt.

Ziegenbart oder Korallenpilz? Genießbar oder giftig?

Wir sind nicht allein!

 

Hier waren schon vor uns Menschen.

Lass alle Hoffnung, Farn.

Hasselbachgraben, Rur-Kall-Panoramaweg

Asphaltprobe.

Power-Up!

Alle Bilder gibt es – unverzerrt – auch wieder bei Flickr.