STUNT100 2018 – Leave a light on!

Am vergangenen Wochenende war es wieder mal Zeit für den STUNT100. 100 Meilen mit einigen Höhenmetern in den Hügeln rund um Sibbesse. Nach zwei Finishs in den den letzten beiden Jahren 2016 und 2017 ging es dieses Mal für den VP- und den Pfadsucher um das Triple – um den dritten Stern.

Der dunkle, dunkle Turm!

Es gibt dem was im Live-Ticker von Hansi zum STUNT100 2018 geschrieben wurde kaum etwas hinzuzufügen. Es war dieses Jahr ein etwas spannenderer Lauf als in den letzten beiden Jahren – in gewohnt fantastischem Umfeld. Das was an Helferleistung und Helferherzblut in dieses kleine Event gesteckt wird ist unerreicht. Jeder Verpflegungspunkt, jede Begegnung mit einem Helfer ist direkt ein schönes Erlebnis was man nicht missen möchte. Wenn es so etwas wie die Ultrafamilie wirklich gibt – am DUV-Stützpunkt in Sibbesse ist sicher eins ihrer Basislager.

Wir haben es tatsächlich geschafft zu viert in 29:38:00 Stunden das Ziel gemeinsam zu erreichen. Der erste Stern für Jacky, der zweite für Frank  und der jeweils dritte für den VP- und den Pfadsucher. Das soll uns erst einmal einer nachmachen. Oft hatten wir sogar Spaß dabei dort draußen bei den lieben Helfern und in der wunderbaren Landschaft mit den vielen netten Trails und Wegen!

Und sonst?

Elegant schwebten wir über die Trails. Stets mit erhobenem Kopf und leichtem Schritt.

In den dunklen Momenten sind die Hilfe und die netten Worte der Menschen, die mit dir durch dick und dünn gehen oft fast zu viel. Zu nah und zu direkt. Erst in den Momenten mit sich allein und angesichts des schon beschlossenen Endes entwickelt sich ein anderer Blick auf die Dinge. Das ist unfair gegenüber den Leidensgenossen aber absolut nicht böse gemeint. Es ist die Flucht in die Einsamkeit. Am Ende muss man es dann nämlich doch mit sich selbst ausmachen, mit sich ringen, mit sich selbst die Gründe erörtern und entweder schafft man es sich in dieser Argumentation zu schlagen oder man bleibt sitzen und gibt wirklich auf. Der Pfadsucher hat sich dafür entschlossen seinen Freunden zu folgen und hat sie auf dem Pfad zum dritten Stern wieder einholen können.

***STUNT100 2018 – LIVE***

Morgen ist es schon wieder so weit – die Anreise nach Niedersachsen wartet. Auf ins große Ultrazeltlager :D. Am Samstag Morgen beginnt dann um 0600 die Reise ins Ungewisse. Bzw. ins Leiner Bergland. Wir freuen uns schon wie das Frittierfett auf die Kartoffelstäbchen.

Für den VPsucher und den Pfadsucher gehts es um nichts weniger als um den dritten Stern. Drückt uns die Daumen – der nächste Stern ist immer der Schwerste!


Von der Orga gibt es sicher ab und an ein Live-Update – stay tuned!

http://www.stunt100.de/live-bericht-2018/

Die letzten Jahre waren ein Brett!

1 Sekunde

Im Nachgang der letzten Wochen wurde ich oft darauf angesprochen.

Daher hier die Liste an Dingen, die eine Sekunde dauern:

  • die Zeit, die eine Träne vom Auge zum Boden benötigt
  • die Zeit, die es braucht ca. zwei Schritte zu machen
  • die Zeit, die ein guter Witz braucht um verstanden zu werden
  • der Anflug eines Lächelns
  • ein kurzer Blick auf die (GPS-) Uhr
  • ach und: der Druck auf dem Tablets an der Zeitnahme am Ende eines 230 km Laufs, welcher zwei Freunde, die oft sämtliche Freude und sämtliches Leid dieser Welt miteinander geteilt haben, auf immer und ewig in einer Ergebnisliste trennt!

Der VPsucher hat einen gut bei mir. Ich nehme hiermit die Gefahr in Kauf ihm zu versprechen ihn zu einem Lauf seiner Wahl zu begleiten – aber: Sieg bleibt Sieg!

New perspective

“And: game change. Like my foot didn’t hurt anymore. If anything like this happens again – bring the needle.”

Karl Meltzer – “Made to be broken”


Ultra track of the day: Placebo – “Meds”

I was alone, falling free
Trying my best not to forget
What happened to us, what happened to me
What happened as I let it slip
I was confused by the powers that be
Forgetting names and faces
Passers by were looking at me
As if they could erase it
Baby, did you forget to take your meds?
[…]
I was alone staring over the ledge
Trying my best not to forget
All manner of joy, all manner of glee
And our one heroic pledge
How it mattered to us, how it mattered to me
And the consequences
I was confused by the birds and the bees
Forgetting if I meant it
Baby, did you forget to take your meds?
[…]

 

Das war´s!

“Bei Nacht im Freien unterwegs zu sein, unter dem schweigenden Himmel, an einem still strömenden Gewässer, das ist stets geheimnisvoll und regt die Gründe der Seele auf.”

H. Hesse

Auch fast 14 Tage später bleibt es unwirklich. Und doch: das Ergebnis ist offiziell  in der Lieblingsdatenbank eingetragen. Ein erstes ganz wunderbares Finisher-Foto vom offiziellen Foto-Team ist ebenfalls veröffentlicht (da ich die DSGVO noch nicht gelesen habe, behalte ich es lieber für mich). Der erste Lauf über 200 km – er ist tatsächlich passiert. Und dann noch auf dieser für mich so geschichtsträchtigen Strecke. Besser kann es ja kaum noch werden.

Auch wenn die Freunde von früher, die noch immer zahlreich am Rand der Strecke wohnen, zum größten Teil nichts davon wussten – ich hab gern mal wieder vorbei geschaut. Freilich ohne ‘Hallo’ zu sagen. Schon die ersten längeren Radtouren als kleines Kind führten mich von zu Hause teils über den Ruhrtalradweg zu den Großeltern. Die drei Seen (Hengstey, Hakort & Kemnader) sind voller Erinnerungen an unzählige Stunden Sport, an unzählige durchfeierte Nächte, an das erste Marathontraining 2007, an unzählige Sonnenuntergänge voller isotonischer Getränke, an die schönen Feuerwerke im Rahmen von ‘Kemnade in Flammen’ und an das eine Mal wo ich mich an den Rückweg nicht mehr erinnern kann…

Ja, ich bin an diesem Fluss aufgewachsen. Von den ersten Ausflügen im Kinderwagen in den späten 1980er Jahren bis zur Beendigung des ersten Studiums im Jahre 2009 habe ich immer in der Nähe gewohnt. 24 Jahre – die GPS Uhr blieb am Pfingstsonntag bei 240 km stehen. Irgendwie passend. So wie die GPS-Aufzeichnung der 230 km-Strecke ein paar Wackler aufwies, so waren auch diese 24 Jahre sicher nicht immer nur geradeaus. Und doch bleibe ich den Menschen an der Ruhr für immer verbunden. Auf höchst vielfältige Weise.

In den anschließenden Aachener Jahren sind die Menschen zu Freunden geworden, die den gemeinsamen Sport der letzten Jahre geprägt haben und die mich damit schlussendlich zur Ruhr zurück gebracht haben. 2016 auf der Mittelstrecke und dieses Mal über die volle Strecke. Natürlich war es in beiden Fällen hauptsächlich meine Initiative – aber es war in der Nachbetrachtung ein wunderbares gemeinsames Abenteuer.

Ob es Zufall war, dass Henk kurz vor meinem 100-Meilen-PR nach 22:27:irgendwas Stunden mit Sekundenschlaf vom Rad genau an der Stelle in die Böschung des Kemnader Sees gestürzt ist wo ich mehr als ein Jahrzehnt vorher oben beschriebenes Feuerwerk zu betrachten pflegte und wo Henk 2014 bei seinem eigenen 230 km-Versuch sein Scheitern erkennen musste (damals war ich temporäre Laufbegleitung in den längsten Stunden der Welt) – ich weiß es nicht.

Fest steht nur, dass Support der wesentlich härtere Job ist und dass es ganz unten an der Ruhr ganz besonders orange leuchtet wenn die Sonne etwas tiefer steht…