***LEO180 2018 live***

***http://leo180-2018.legendstracking.com/***

A normal Saturday morning somewhere in the Netherlands. Random people with headlamps around. Time to start this weekends adventure of 200k ultra running. Semi self-supported. 36 hours time to finish that damn thing.

 

„Certainty of death. Small chance of success. What are we waiting for?“

Gimli // LOTR


200k/36h/12 runners – http://www.acceptnolimits.eu/events/leo/

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LEO 180 2018 – 200k – 36h

Der LEO180 2018 steht an. 200 km, 36 h Zeit, ca. 11 Läufer.

  • Wie bereitet man sich auf etwas vor, für das es nichts Vergleichbares gibt?
  • Wie gewinnt man 36 Stunden draußen sein im November etwas Positives ab?
  • Wie bereitet man sich auf diese Sand-Passagen vor?
  • Wie bitte packt man den Rucksack so, dass nur alles wirklich Notwendige dabei ist?
  • Wie geht man damit um sich freiwillig einer immer mehr zunehmen Kälte auszusetzen?
  • Wie soll man starten, wenn man weiß, dass es ein Kampf gegen die stetig in die Glieder kriechende Müdigkeit wird?
  • Wieso starten, wenn man weiß, dass die Knochen immer steifer und schmerzhafter werden. Und das schon auf der ersten Hälfte?
  • Wieso geht man freiwillig in eine 14-Stunden-Dunkelheit?
  • Wie kommt man mit der Einsamkeit in der Natur zurecht?
  • Wie soll man es nur all die Zeit allein mit sich aushalten?
  • Wieso schlägt man diese von Anfang an schon so aussichtslose Schlacht?

Es gibt keine vernünftigen Antworten auf all diese Fragen. Bis auf die eine Antwort. Die von Gimli aus dem Herrn der Ringe. Dort sagt er im entscheidenden Moment die einzig passenden Worte:

„Den Tod als Gewissheit – geringe Aussicht auf Erfolg – worauf warten wir noch?“

Ab Samstag 0600: http://leo180-2018.legendstracking.com

Ahr 2018

Die Voraussetzungen dieses Mal waren etwas ungewohnt. Der VPsucher konnte verletzt nicht dabei sein, der Track wurde vom VPsucher erstellt und vom Pfadsucher vor der Abfahrt nicht wirklich genau studiert und das Abenteuer von Dienstagnacht beim Vilvo war noch sehr präsent. Begleitet wurde der Pfadsucher dieses Mal von Susanne. Treffen war am frühen Samstagmorgen in der S19 von Aachen (03:41) über Düren (04:03) nach Köln. Mit einem RE ging es dann von Köln nach Remagen Bf, wo wir um 05:50 auf die ca. 91 km langen Strecke von Remagen zur Mündung der Ahr in den Rhein bei Sinzig und dann der Ahr folgend zu Quellen in Blankenheim  gestartet sind.

Wettertechnisch waren wir mal wieder eindeutig auf der sonnigen Seite unterwegs. Von der Nacht bis in die Nacht gutes Laufwetter, tagsüber sogar fast ein wenig zu warm.

Die ersten 30 km des Tracks sind dabei gut laufbar und in den Sonnenaufgang hinein waren wir recht flott unterwegs. Wie ein WanderAhr, der uns bei einer unser wenige Geh/Esspausen erwischt hat bemerkte: „gAhrnicht so hässlich hier“. Korrekt!

Der Track führte uns über Wanderwege, den Ahrtalradweg und den Ahrsteig. Schön abwechslungsreich und im unteren Teil sehr gut zu laufen.

Auf die erste etwas spannendere Stelle bereitete uns des Pfadsuchers Wegpunkt auf dem Track mit dem vielversprechenden Namen: „Hoffen auf Wegexistenz“ vor. Was ein Spaß. Die Schilder auf dem Wanderweg deuteten irgendwie in Richtung Hoffnungslosigkeit. Irgendwas von einem Hochwasser, einer nicht mehr existenten Brücke, einer ewig aufgeschobenen RepAhratur und LebensgefAhr. Das wurde ja immer besser. An der Stelle angekommen war die Hoffnungslosigkeit dann komplett. 😀

Totale Hoffnungslosigkeit. Hier könnte man eine Brücke gebrauchen.

Schuhe und Socken aus und durch die Ahr. WunderbAhr! Das nächste Highlight folgte direkt wenige hundert Meter später. Die Trackanweisung lautete hier: „links Ahr, rechts schön“. Was hättet ihr getan? Natürlich, rechts abbiegen und mal sehen was da kommt. Hier war die mangelhafte Vorbereitung Fluch und Segen zugleich. Hätte ich um die Beschaffenheit der Engelsley bei Altenahr gewusst, um die Abstürze, Tote und Hubschrauber-Rettungen gewusst, ich hätte es uns wohl nicht zugemutet. So war es ein 2 km/h Kletterabenteuer allererster Güte. Tiefe Kanten, schmale Grate, Passagen auf allen Vieren, fantastische Aussichten auf die Ahrschleife …

Teilweise für Leute ohne alpine Erfahrung recht heftig und mit etwas zitternden Beinen verbunden. Wir waren doch glücklich wieder heile unten angekommen zu sein, aber irgendwie auch froh oben gewesen zu sein.

Auf dem Ahrsteig folgte als nächstes das Teufelsloch. Gegenüber der Engelsley. Wie im echten Leben war der Teufel sehr leicht zu erreichen, wohingegen der Engel uns alles abverlangt hat. Verrückt wie das manchmal so ist.

Im weiteren Verlauf der Strecke wurde es etwas ruhiger, aber nicht minder schön. Eine letzte Entscheidung überließ uns der Track noch: „hier rechts auf den Radweg?“. Nein, warum auch. Die Hügel brachten Abwechslung und Aussicht vom Radweg-Gerenne, welches durchaus auch Teil der Strecke ist.

Des Pfadsuchers Kraft war wie gewohnt etwas vor dem Ende der Tour erschöpft. Wir haben dann etwas rausgenommen. Während wir uns verzweifelt uns sinnlos an unsere Liveticker geklammert haben (die Ahr ist ein einziges Funkloch) strebten so ein BVB Fan und ein Fan einer anderen Mannschaft, die westlich von Herne angesiedelt ist, langsam aber stetig der Quelle entgegen. Die Fußballergebnisse sollten uns beide dann hoch erfreuen. Über uns bauten sich der Sternenhimmel auf und nach 16 Stunden war Blankenheim dann endlich erreicht.

Noch war leider nicht Schluss. Die 5 km zum Bahnhof Blankenheim Wald mussten noch überwunden werden. Zeitlich hat es dann ziemlich gut gepasst: mit dem ersten Zug hin und 20 Minuten vor Abfahrt des letzten Zuges zurück am Ziel angekommen. Danke an Susanne für den tollen Tag – das hat wunderbAhr funktioniert. Gerne wieder.

Zur Strecke bleibt zu sagen: sehr empfehlenswert und sehr abwechslungsreich. Engelsley bei schlechtem Wetter in jedem Fall und sonst je nach Wahnsinn besser auslassen!

SHBM 2018 – ein echter Vilvo

Oha. Ich meine: echt jetzt? Was war das denn? Ok, es war nach langer Zeit mal wieder ein Lauf mit Vilvo. Vielleicht bin ich einfach schwach geworden. Dazu kam – ich war denkbar schlecht vorbereitet. Ich hatte zwar die Ausschreibung für den „Stronghearted Brave(wo)men“ überflogen, mir aber die Videos zu dein beiden Einzelstrecken nicht wirklich angeschaut. Die Videos der Tag-Varianten hätten mich sicherlich besser vorbereiten können.

Nun ja – nichts zu machen. Nach der Arbeit schnell umgezogen, etwas Wasser in den Rucksack und die Stirnlampe auf. Es sollte ein recht teilnehmerschwacher Lauf werden. Genau genommen standen nur Stefan und ich auf dem Parkplatz „Drei-Kaiser-Eichen“ an der Jägerhausstraße zwischen Raffelsbrand und Zweifall um 1930 Uhr bereit. Die Nacht vor dem Feiertag galt es zu nutzen. Und wie das gelungen ist.

Das Wetter war stabil und ideal zum Laufen. Um die 10 Grad Celsius und lediglich auf den seltenen freien Stücken etwas zugig. Die Strecke war als „acht“ angelegt. Der Parkplatz als zentrales Element auf dem Verbindungsstück zwischen den beiden Trails: „High Noon am Glockenofen“ und „High Noon am Jägerhaus“ gelegen konnte damit nach 27,5 km der postulierten 51,5 km als kurze Verschnaufpause und Nachfüllstation verwendet werden. Sehr praktisch. Zu viel zur Strecke sei an dieser Stelle nicht gesagt. Das Video von Stefan wird sicher nachher alles Gesehene in den Schatten stellen und genug verdeutlichen was da wirklich passiert ist in diesen über 10 Stunden. Es waren einige wenige laufbare Passagen dazwischen und trotzdem war nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen 5 und 6 km/h möglich. Wunderbare Trails waren zu laufen – teilweise neu und teilweise bekannt. Die Kombination der Laufgegenden im Kopf des Pfadsucher hat das Bild der Gegend und den Horizont in jedem Fall erweitert. Reden müssen wir aber über die gefühlt mindestens anderen 50 % der Strecke. :D. Wir hatten es mit „Wegen“, „“Wegen““ und „““Wegen“““ zu tun. Und mit „“““WEGEN““““. Unfassbar. Alles ab „“Wegen““ darf für den Otto-Normal-Trailer getrost als querfeldein verstanden werden.

  • Minutenlang in 2-Meter-hohem Farn regelrecht festgesteckt. Nachts. Im Nichts.
  • Minutenlang in 2-Meter-hohem Farn mit 1-Meter-hohem versteckten Brombeergebüsch festgesteckt. Die Beine mit einem Ruck dort heraus zu ziehen – unbezahlbar.
  • Halb-Stunden-lang durch mit hohem Gras bewachsene, von Wildschweinen und schwerem Gerät bearbeitete Waldschneisen gekämpft. Bei jedem Schritt war die Bodenhöhe um 0,5 bis 1 Meter unterschiedlich. Bei JEDEM Schritt. Besonders erfreulich waren die umgestürzten und eingewachsenen (versteckten) Bäume und Äste. Wenn man da mit Wucht zwischen die Zweige tritt und dann hüfthoch im Baum steht – genial. Ein Königreich für 3 km/h.
  • Endlose Weiten von Chaos und halb-bewusstlosem Vor-Sich-Hin-Stapfen. Muss man einfach lieb haben solche „Zustände“.

Es hat wirklich sehr viel Freude gemacht. Wir haben uns gut verstanden und genossen etwas genießen zu können, von dem 99,9 % der Menschen und 99 % der Läufer einfach nur entsetzt wären. Insgesamt war es für den Kopf dann oft sehr kompliziert und eine gute Übung für die mentale Stärke. Auch wenn man sich zwischendurch so fühlt als befände man sich mitten in einem Mensch-Ärger-Dich-Nicht Spiel mit nur einer Figur und es gibt keine Zielfelder in der eigenen Farbe. Und auf dem Würfel sind nur Einsen. Und man wird dauernd rausgeworfen. Man muss stets versuchen das Positive sehen.

Die Wenigsten werden dieses Erlebnis haben. An manche Stellen der Strecke wird nur höchst selten überhaupt ein Mensch gelangen. Danke Vilvo für diese eindrucksvolle Nacht.

Salamander-Taktik: still sitzen bleiben – vielleicht geht es von selbst vorbei!

Falsche Richtung!

Die Strecke im Detail:

 

Die Daten des Laufs: anders als die Fenix 2 es Strava glauben machen will – es waren zwischen 54 und 55 Kilometer und wir waren 10h15min unterwegs. Haben uns also zu einem bravurösen 5,X km/h Schnitt durchgekämpft. Klingt einfach, war es aber nicht.

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Und hier ist das Video:

Genug ist genug – Teil 1 (Throwback LEO180 2017)

If you don’t beat him you don’t deserve that beer!

Eine Straße. Endlich. Ein kurzer Blick nach links: 2-3 Häuser recht weit weg. Rechts ist überhaupt nichts zu sehen. Überhaupt ist es recht kalt und dunkel. Liegt vielleicht daran, dass es ungefähr 0300 am Morgen ist. Im November. Leichter Regen hat eingesetzt und es sind gefühlt 3 Grad Celsius.

Das soll reichen. Der SOS-Knopf auf der linken Schulter ist schon gedrückt. Die Absprachen schon getroffen. In 10 Kilometern, also ungefähr bei der nächsten Straße wird das Auto stehen.

In den letzten endlosen und letztlich erfolglosen Stunden des Kampfes mit dem eigenen Willen ist einfach zu viel verloren gegangen. Und zwar genug um die Aufgabe einfach genug zu machen. Zu bedrückend die Weite und Leere der Gegend. Zu viel musste schon früh im Rennen mit den Emotionen gearbeitet werden. Und dann ist er da der Punkt an dem alles kalt und leer bleibt. Die Energie aufgebraucht ist. Die kalt-nasse Novembernacht ist ins Herz und in den Kopf gekrochen.

Das alles war im November 2017. Am Ende einer lauftechnisch sehr schlechten Periode für den Pfadsucher. In der Rückschau bleibt das Erlebte sehr eindrucksvoll. Der Lauf und die Strecke haben es von den Bedingungen und Anforderungen einfach in sich. Wie gemacht um dort im Herzen der Niederlande einfach „verloren“ zu gehen. Über allem steht das Motte „It is better to go too far, than not far enough“ – aber es gibt einen Punkt da ist es einfach zu viel.

Wäre diesem Erlebnis nicht ein so gutes erstes Halbjahr 2018 gefolgt, hätte es auch gut das Ende sein können.

Immer schön durch da!

Es kommt immer mal wieder einer dieser Tage, an dem man eine Entscheidung treffen muss. Angesichts des gerade Geschriebenen verbietet sich jede Illusion:

  • das scheint weit weg von möglich oder vernünftig
  • diese Strecke ist so einsam und erscheint dadurch doppelt endlos
  • die Strapazen für Kopf und Körper sind nicht zu unterschätzen
  • die Chance auf ein happy end scheinen verschwindend gering
  • Fazit: unter diesen Bedingungen hat es keinen Sinn!

Auf der anderen Seit muss man im Auge behalten, dass sich an den Bedingungen für die 2018er Edition ein entscheidendes Detail ändern wird: die Strecke wird um 10 km verlängert – bei gleichem Zeitlimit. Daraus ergibt sich:

  • das Tempo muss um 4,64 m/min von 88,46 m/min auf 93,10 m/min gesteigert werden. FAST FÜNF METER – JEDE EINZELNE MINUTE! ÜBER 2000 MINUTEN LANG!
  • ob bei dem Tempo alle Abzweige zu finden sein werden ist mehr als fraglich
  • immerhin werden wir nicht durch weitere offizielle VPs aufgehalten – deren Zahl bleibt bei 1
  • Fazit: ist wie wenn man nen hässlichen Stein umdreht um zu sehen, dass die Unterseite noch hässlicher ist.

Schwere Entscheidung.

25k

Und da ist es geschafft – 25.000 Kilometer gelaufen seit Beginn der GPS Aufzeichnung im Jahr 2010:

ungefähr 2100 Gyrosteller

 

 

 

Zeit für eine schonungslose Übersicht über das was war. Sieht in der Übersicht doch Recht normal aus:

Das monatliche Übel.

Der Teufel liegt wie immer im Detail – die Geschwindigkeit nimmt drastisch ab mit den Jahren. Das Alter bricht langsam herein. Bald ist Stillstand angesagt:

Sehr traurig – die Geschwindigkeit schwindet mit dem Alter…

Das ist doch die Höhe, oder?

Die Höhe!

Damit kann man nicht zufrieden sein. Wie läuft es bei euch so?

PussyRun 9.0

In guter alter Tradition ging es wieder mal zum Nationalpark-Infopunkt in Zerkall. Die Veranstaltung lief dieses Mal ein wenig anders ab als sonst. Samstagsmittags mit der Familie angereist, trafen wir auf einige bekannte, aber auch viele neue Gesichter. Anders als in den letzten Jahren, sollte die Lauferei in der Nordeifel mit einem Hash beginnen. Das ist eine Art Schnitzeljagd/Fährtensuche, welche in einer Gruppe durchgeführt wird und mit einigem Alkoholkonsum vor, während und nach der Veranstaltung einhergeht (alles kann, nichts muss). Begründet wurde diese Art des sportlichen Biertrinkens von britischen Kolonialisten in Kuala Lumpur. Sehr interessante und lustige zwei Stunden rund um Burg Nideggen sind für dieses Vergnügen drauf gegangen. Abends folgte das traditionelle gemeinsame Pastaessen der verbliebenen Hasher zusammen mit den letzten Ankömmlingen der Ultraläufer des nächsten Tages.

Am Sonntagmorgen hieß es früh aufstehen, frühstücken und Sachen zusammensuchen. Mit gefüllten Laufrucksäcken wurden wir von lieben Supportern an den Start des Wildnistrails nach Monschau-Höfen gefahren. Pünktlich um 09:00 ging es auf die Strecke. Die Veranstalter hatten vorher die Taktik ausgegeben: am 09.09. laufen wir von 09:00 morgens bis 09:00 abends. Spätestens bis 09:09 und damit ist der „offizielle“ Lauf gefinisht. Allen war klar, dass wir trotzdem die ganze Strecke laufen würden und von einigen wurde dieser 12-Stunden-Rahmen auch etwas zu ernst genommen. Das Tempo war dieses Mal dadurch insgesamt etwas höher und da es auch weniger Stopps unterwegs gab und die Gruppe eine sehr homogene war, kamen wir recht schnell voran. Leider zu schnell für einen der acht Starter auf der langen Strecke, so dass nach der Hälfte und dem geplanten Ausstieg der Etappenläufer, genau 7 Läufer auf der ganzen Strecke übrig blieben.

Der Wildnistrail hat eine Gesamtlänge von ca. 85 km und ist als 4-Tages-Wanderung angedacht, ist aber auch als Nonstop prima geeignet.

Nach 2015 mit der Nachtausgabe und der regulären Ausgabe 6.0, der Ausgabe 7.0 im Jahre 2016 und der back-to-back Variante 2017 (DNF Pfadsucher), war es der 5. Anlauf auf dieser Strecke für VP- und Pfadsucher und das 5. (VPsucher) bzw. 4. (Pfadsucher) Finish. Eine Veranstaltung die uns sehr ans Herz gewachsen ist und die uns sicher fehlen wird, wenn es so kommt wie angekündigt. Bei perfektem bis etwas zu warmem Wetter wurde die Strecke in 12:28 h geschafft – so schnell wie noch nie. Ein sehr schöner Tag mit vielen guten Gesprächen und fast ausschließlich guter Stimmung. Wenn neben dem Spaß ein paar Rekorde abfallen, dann ist das schon ok. Wir freuen uns in jedem Fall schon auf die 10. und letzte Edition dieses durchaus nicht zu einfachen Gruppenlaufs!

Ein großer Danke gilt wie immer unserem Veranstalter Dreamteam sowie den Supportern und Mitläufern für diese schöne Zeit!

Für alle gleich!

Kurzmitteilung

Es ist ein sehr beruhigendes Gefühl. Selbst wenn einem die eigene Situation im Augenblick des Erlebens etwas unpässlich erscheint – es ist doch alles ok. Man ist nie allein damit – es ist doch am Ende für alle gleich.

Sicher ist es unangenehm wenn einem zum Beispiel stundenlang Wasser in die Laufschuhe läuft und man merkt, wie sich die eigenen Füße langsam auflösen – aber das geht doch allen so. Vielleicht die Schuhe zwischendrin mal ausschütten?

Sicher ist es mies wenn man 24 Stunden unterwegs ist und sich nach einer langen und harten Nacht langsam ein viel zu warmer und sonniger Tag ankündigt – wie alle anderen auch sollte man dann einfach mal was trinken. Die anderen müssen ja schließlich auch noch durch die nächsten 12 Stunden.

Klar kann man sich wünschen es wäre 24 h später, sonnig und 20 Grad wärmer wenn man im eiskalten Novemberregen durch die einsamen und tiefschwarzen niederländischen Militär- und Naturschutzgebiete läuft. Nachts. Aber alle anderen stehen das ja auch durch.

Natürlich ist der Campingstuhl am VP das Paradies. Wenn all die anderen aber nicht aufgestanden wären und weitergemacht hätten, wär der Stuhl überhaupt nicht frei geworden. Alles hängt dann doch irgendwie zusammen.

Auch wenn es ein komisches Gefühl bleibt den Wecker auf irgendwas zwischen 02:00 und 05:00 Uhr am Morgen zu stellen um eben kurz irgendwas mit Laufen zu machen – alle anderen müssen auch früh raus. Kein Grund zur Klage.

Man kann sich so oft man mag wünschen: „Ein anderer Ort, ein anderer Mensch und ein anderes Leben“, viel hilft es aber nicht. So sicher man sich auch mit dem ‚anderen Leben‘ zu sein scheint, der Kampf mit sich selbst bleibt und spielt im Hier und Jetzt. So ernst die äußeren und inneren Zustände auch zu sein scheinen, der einzige Weg zum inneren Frieden führt mitten durch und meist über die Ziellinie.

Auf, auf – die anderen beschweren sich doch auch nicht. Denn auch sie wissen: es ist für alle gleich. Sich schwer atmend in Embryostellung auf den Boden zu werfen und irgendwas zu faseln hat noch Niemandem einen Vorteil gebracht. Auch wenn es noch so verlockend erscheint.

Die Leichtigkeit des Seins.

Es ist eine schöne Stelle. Man tritt nach dem langen Trail des Külfs das erste Mal wieder so richtig aus dem Wald heraus. Auch die längste Dunkelheit weicht in diesem Moment. Der erste Teil der Straße bergab führt zwar noch durch Bäume, doch dann erreicht man das Feld. Es wird wieder etwas heller und die Weite ist zurück. Befreiend nach den engen Kilometern davor. Befreiend und entmutigend. So weit noch zu laufen.

Jedes mal frage ich mich, warum das Gras so hoch steht auf diesem Weg. Es ist unfassbar anstrengend sich dort durch zu kämpfen. Und immer ist es nach der Nacht noch nass. Am anderen Ende wartet dann aber endgültig der Asphalt. Seicht bergab bis zur Straße. Und hinter dieser Straße ist der VP. Mir ist leicht ums Herz. Es ist vorbei. Die Entscheidung steht eigentlich schon seit Stunden. Es war natürlich Unsinn, den schwersten Trail des Laufes noch mitzunehmen – aber ich wollte es dann doch durch die Nacht schaffen. Das Licht wiedersehen und den 24 Stunden nahe kommen. In der Ruhe dieses schönen Morgens ist es dann leicht zu sagen: es ist genug. Für ganz bis zum Ende hat es dieses Mal nicht gereicht und das ist völlig ok.

STUNT100 2018 – weites Land!

Diesen Kilometer bergab denke ich an nichts anderes als an den warmen Kaffee dort unten, an ein paar Stunden Schlaf und auf die Freude meine tapferen Kameraden dann frisch geduscht im Ziel begrüßen zu können. Erschöpft lasse ich mich in den Campingstuhl sinken – es ist ja das letzte Mal für heute. Der Kaffee schmeckt hervorragend. Und die Erschöpfung darf jetzt voll zuschlagen. Es gibt ja nun nichts mehr zu tun. Ich verabschiede meine treuen Kameraden. Wir hatten tolle 24 Stunden zusammen in den Wäldern und Feldern rund um Sibbesse. Aber es ist Zeit Abschied zu nehmen und es ist schön zu sehen, wie sie wieder anlaufen – ihren Finisher-Sternen entgegen. Hansi ruft an und spricht kurz mit Karsten – irgendwas tut sich im Ziel: die Sieger nähern sich. Der zweite Kaffee schmeckt wunderbar.

STUNT100 2018 – nichts für Ungelenkige

Aber wo bleibt die bleierne Müdigkeit? Warum wird der dumpfe Schmerz im System nicht wie sonst am Ende des langen Laufens größer? Ich schaue auf die Hügelkette voraus. Dahinter liegt Sibbesse. Das Ende von Runde 3 und, nach weiteren 21 km, das Ende des Rennens. Sollte die Antwort tatsächlich erst dort liegen? Ich stehe auf. Es tut nicht weh und geht einigermaßen flüssig. Ich greife nach meinem Rucksack. Ein seltsames Gefühl. Zeit zu gehen.

STUNT100 2018 – Leave a light on!

Am vergangenen Wochenende war es wieder mal Zeit für den STUNT100. 100 Meilen mit einigen Höhenmetern in den Hügeln rund um Sibbesse. Nach zwei Finishs in den den letzten beiden Jahren 2016 und 2017 ging es dieses Mal für den VP- und den Pfadsucher um das Triple – um den dritten Stern.

Der dunkle, dunkle Turm!

Es gibt dem was im Live-Ticker von Hansi zum STUNT100 2018 geschrieben wurde kaum etwas hinzuzufügen. Es war dieses Jahr ein etwas spannenderer Lauf als in den letzten beiden Jahren – in gewohnt fantastischem Umfeld. Das was an Helferleistung und Helferherzblut in dieses kleine Event gesteckt wird ist unerreicht. Jeder Verpflegungspunkt, jede Begegnung mit einem Helfer ist direkt ein schönes Erlebnis was man nicht missen möchte. Wenn es so etwas wie die Ultrafamilie wirklich gibt – am DUV-Stützpunkt in Sibbesse ist sicher eins ihrer Basislager.

Wir haben es tatsächlich geschafft zu viert in 29:38:00 Stunden das Ziel gemeinsam zu erreichen. Der erste Stern für Jacky, der zweite für Frank  und der jeweils dritte für den VP- und den Pfadsucher. Das soll uns erst einmal einer nachmachen. Oft hatten wir sogar Spaß dabei dort draußen bei den lieben Helfern und in der wunderbaren Landschaft mit den vielen netten Trails und Wegen!

Und sonst?

Elegant schwebten wir über die Trails. Stets mit erhobenem Kopf und leichtem Schritt.

In den dunklen Momenten sind die Hilfe und die netten Worte der Menschen, die mit dir durch dick und dünn gehen oft fast zu viel. Zu nah und zu direkt. Erst in den Momenten mit sich allein und angesichts des schon beschlossenen Endes entwickelt sich ein anderer Blick auf die Dinge. Das ist unfair gegenüber den Leidensgenossen aber absolut nicht böse gemeint. Es ist die Flucht in die Einsamkeit. Am Ende muss man es dann nämlich doch mit sich selbst ausmachen, mit sich ringen, mit sich selbst die Gründe erörtern und entweder schafft man es sich in dieser Argumentation zu schlagen oder man bleibt sitzen und gibt wirklich auf. Der Pfadsucher hat sich dafür entschlossen seinen Freunden zu folgen und hat sie auf dem Pfad zum dritten Stern wieder einholen können.