Die Voraussetzungen dieses Mal waren etwas ungewohnt. Der VPsucher konnte verletzt nicht dabei sein, der Track wurde vom VPsucher erstellt und vom Pfadsucher vor der Abfahrt nicht wirklich genau studiert und das Abenteuer von Dienstagnacht beim Vilvo war noch sehr präsent. Begleitet wurde der Pfadsucher dieses Mal von Susanne. Treffen war am frühen Samstagmorgen in der S19 von Aachen (03:41) über Düren (04:03) nach Köln. Mit einem RE ging es dann von Köln nach Remagen Bf, wo wir um 05:50 auf die ca. 91 km langen Strecke von Remagen zur Mündung der Ahr in den Rhein bei Sinzig und dann der Ahr folgend zu Quellen in Blankenheim gestartet sind.
Wettertechnisch waren wir mal wieder eindeutig auf der sonnigen Seite unterwegs. Von der Nacht bis in die Nacht gutes Laufwetter, tagsüber sogar fast ein wenig zu warm.
Die ersten 30 km des Tracks sind dabei gut laufbar und in den Sonnenaufgang hinein waren wir recht flott unterwegs. Wie ein WanderAhr, der uns bei einer unser wenige Geh/Esspausen erwischt hat bemerkte: “gAhrnicht so hässlich hier”. Korrekt!
Der Track führte uns über Wanderwege, den Ahrtalradweg und den Ahrsteig. Schön abwechslungsreich und im unteren Teil sehr gut zu laufen.
Auf die erste etwas spannendere Stelle bereitete uns des Pfadsuchers Wegpunkt auf dem Track mit dem vielversprechenden Namen: “Hoffen auf Wegexistenz” vor. Was ein Spaß. Die Schilder auf dem Wanderweg deuteten irgendwie in Richtung Hoffnungslosigkeit. Irgendwas von einem Hochwasser, einer nicht mehr existenten Brücke, einer ewig aufgeschobenen RepAhratur und LebensgefAhr. Das wurde ja immer besser. An der Stelle angekommen war die Hoffnungslosigkeit dann komplett. 😀
Totale Hoffnungslosigkeit. Hier könnte man eine Brücke gebrauchen.
Schuhe und Socken aus und durch die Ahr. WunderbAhr! Das nächste Highlight folgte direkt wenige hundert Meter später. Die Trackanweisung lautete hier: “links Ahr, rechts schön”. Was hättet ihr getan? Natürlich, rechts abbiegen und mal sehen was da kommt. Hier war die mangelhafte Vorbereitung Fluch und Segen zugleich. Hätte ich um die Beschaffenheit der Engelsley bei Altenahr gewusst, um die Abstürze, Tote und Hubschrauber-Rettungen gewusst, ich hätte es uns wohl nicht zugemutet. So war es ein 2 km/h Kletterabenteuer allererster Güte. Tiefe Kanten, schmale Grate, Passagen auf allen Vieren, fantastische Aussichten auf die Ahrschleife …
Teilweise für Leute ohne alpine Erfahrung recht heftig und mit etwas zitternden Beinen verbunden. Wir waren doch glücklich wieder heile unten angekommen zu sein, aber irgendwie auch froh oben gewesen zu sein.
Auf dem Ahrsteig folgte als nächstes das Teufelsloch. Gegenüber der Engelsley. Wie im echten Leben war der Teufel sehr leicht zu erreichen, wohingegen der Engel uns alles abverlangt hat. Verrückt wie das manchmal so ist.
Im weiteren Verlauf der Strecke wurde es etwas ruhiger, aber nicht minder schön. Eine letzte Entscheidung überließ uns der Track noch: “hier rechts auf den Radweg?”. Nein, warum auch. Die Hügel brachten Abwechslung und Aussicht vom Radweg-Gerenne, welches durchaus auch Teil der Strecke ist.
Des Pfadsuchers Kraft war wie gewohnt etwas vor dem Ende der Tour erschöpft. Wir haben dann etwas rausgenommen. Während wir uns verzweifelt uns sinnlos an unsere Liveticker geklammert haben (die Ahr ist ein einziges Funkloch) strebten so ein BVB Fan und ein Fan einer anderen Mannschaft, die westlich von Herne angesiedelt ist, langsam aber stetig der Quelle entgegen. Die Fußballergebnisse sollten uns beide dann hoch erfreuen. Über uns bauten sich der Sternenhimmel auf und nach 16 Stunden war Blankenheim dann endlich erreicht.
Noch war leider nicht Schluss. Die 5 km zum Bahnhof Blankenheim Wald mussten noch überwunden werden. Zeitlich hat es dann ziemlich gut gepasst: mit dem ersten Zug hin und 20 Minuten vor Abfahrt des letzten Zuges zurück am Ziel angekommen. Danke an Susanne für den tollen Tag – das hat wunderbAhr funktioniert. Gerne wieder.
Zur Strecke bleibt zu sagen: sehr empfehlenswert und sehr abwechslungsreich. Engelsley bei schlechtem Wetter in jedem Fall und sonst je nach Wahnsinn besser auslassen!
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